Rees Messdiener möbeln das Jugendheim auf

Rees · 15 Messdienerleiter haben am Wochenende unter Anleitung von Malermeister Helmut Burgschat die Fensterrahmen gestrichen.

 Die Messdienerleiter (vorne: Dario Telaak) rückten den Fensterrahmen mit Schmirgelpapier zu Leibe und dann wurde gestrichen.

Die Messdienerleiter (vorne: Dario Telaak) rückten den Fensterrahmen mit Schmirgelpapier zu Leibe und dann wurde gestrichen.

Foto: Markus van Offern

Wenn Malermeister Helmut Burgschat ausrückt, hat er normalerweise nicht so viele Helfer zur Verfügung wie am vergangenen Wochenende. Unter seiner Anleitung strichen gleich 15 Messdienerleiter aus der Pfarrgemeinde St. Georg Haldern die Fensterrahmen des Jugendheims.

"Wir wollen ein Zeichen setzen, indem wir uns ehrenamtlich für die Instandhaltung des Jugendheims einsetzen", sagte Messdienerleiter Moritz Otten. Die mehr als 200 Messdiener der Gemeinde, von denen die jüngsten erst acht Jahre alt sind, sollen vorerst nicht in die Arbeiten eingespannt werden. "Ich bin mir aber sicher, dass auch die jüngsten sofort zur Stelle wären, wenn wir ihre Hilfe brauchen", betonte Moritz Otten.

Bekanntlich ist die Zukunft des Jugendheims an der Bahnhofstraße nur noch bis zum Jahr 2023 gesichert. Während das Bistum Münster 1,2 Millionen Euro für den Neubau eines Pfarrzentrums in der Gerhard-Storm-Straße bewilligt hat, wird es keine 400.000 Euro in die Sanierung des Jugendheims investieren. Vielmehr soll die Immobilie in zirka sieben Jahren verkauft werden. Der große Saal im Obergeschoss wird voraussichtlich schon früher geschlossen, um die hohen Heizkosten einzusparen.

"Wir glauben definitiv an den Erhalt des Jugendheims", zeigte sich Moritz Otten am Wochenende optimistisch. "Der Kirchenvorstand und der Pfarrgemeinderat, in dem auch drei Messdienerleiter tätig sind, arbeiten fieberhaft an einer Lösung." Kleinere Arbeiten am Gebäude haben bereits im milden Winter 2015 begonnen. Die Messdienerleiter entfernten mit Schleifmaschinen und Schleifpapier den alten Lack der Holzfensterrahmen, nun rückten sie mit privaten Leitern, Pinseln und viel Engagement erneut an.

Dass sich Malermeister Helmut Burgschat ehrenamtlich einbringt, war eher ein Zufall: "Ich hatte ein Angebot für die Sanierung eingereicht, dann aber erfahren, dass die Kassen leer sind. Und da mir das Jugendheim am Herzen liegt, komme ich jetzt ehrenamtlich und beaufsichtige die fleißigen Helfer."

Diese sind zwischen 16 und 28 Jahre alt, unter ihnen Studenten und Handwerker ebenso wie ein Arzt. "Wir sind ein gutes Team, arbeiten Hand in Hand", versicherte Moritz Otten und lobte auch die Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand. "Wir greifen nicht einfach zum Pinsel, ohne das mit dem Kirchenvorstand abzusprechen. Aber alle Gremien sollen sehen, dass es uns ernst ist: Wir wollen das Jugendheim erhalten, weil die Messdiener eine feste Heimat brauchen."

Fakt ist zugleich, dass die katholische Kirche auf dem Reeser Stadtgebiet über 1000 Quadratmeter Nutzfläche mehr hat, als das Bistum Münster akzeptiert und finanzieren will. Spätestens nach der Fusion der Pfarrgemeinde Haldern mit Rees und Millingen fordert das Bistum deutliche Einsparungen.

Bei einer Informationsveranstaltung in der Pfarrkirche St. Georg war dieser Plan bereits im Herbst 2015 auf Kritik gestoßen. Die Lindendörfler bemängelten, dass sich das Bistum zugunsten des neuen Pfarrzentrums von der Jugendarbeit in Haldern distanziere, anstatt in die junge Generation und somit in die Zukunft der Kirchengemeinde zu investieren.

(RP)
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