Rees Mann führte Krebsheilung auf Fürbitte zurück

Der zweite Fall einer Krebsheilung durch Fürbitte zu Karl Leisner ist in der Öffentlichkeit bislang kaum bekannt. Hans-Karl Seeger hatte bei einer IKLK-Versammlung Heinrich Riemenschneider aus Kapellen kennengelernt. Als kleiner Junge war dieser im Zuge der Kinderlandverschickung von Rheinhausen nach Dachau 1944 gebracht worden. Dort lebte er bei Bauer Haas, der das KZ Dachau belieferte. Wie er eine Fahrt in das Lager erlebte, hat Riemenschneider selbst aufgeschrieben: "Nach einer längeren Fahrt kamen wir an einem großen Barackenlager an, wovon ich mir als Kind keine Vorstellung machen konnte. Vor einem großen Tor machten wir Halt. Bauer Haas ermahnte mich, auf keinen Fall vom Trecker abzusteigen. Die Tore öffneten sich, und wir fuhren vor eine Baracke. Es kamen drei Männer mit Gabeln auf den Schultern, um den Anhänger abzuladen. Dass es um das KZ Dachau ging, wusste ich nicht. Jahre später erfuhr ich es von meinen Eltern und in der Schule von Kaplan [Heinrich] Kötter, der auch im KZ Dachau inhaftiert war."

 Heinrich Riemenschneider 1970 mit Bauer Haas in Dachau.

Heinrich Riemenschneider 1970 mit Bauer Haas in Dachau.

Foto: IKLK-Archiv

Heinrich Riemenschneider wusste nicht, ob der Bauer die Möhren dem KZ verkaufte oder für die Häftlinge spendete. Familie Haas war eine sehr religiöse Familie, denn morgens, mittags und abends wurde gebetet. Als Riemenschneider erfuhr, dass Karl Leisner zur selben Zeit im KZ war, wurde der Selige aus Rees zu seinem Schutzpatron. Seine Krebsheilung führte er auf die Fürsprache von Leisner zurück.

"Vorgesehene Chemotherapien waren nicht mehr nötig. Wenn er zur Kontrolluntersuchung ging, war nichts mehr von der Krankheit festzustellen und die Ärzte waren der Meinung, ihm sei ein zweites Leben geschenkt worden", so Seeger. Riemenschneider sei einverstanden gewesen, dass Seeger bei Bischof Felix Genn anfragte, ob dieser bereit sei, einen neuen Heiligsprechungsprozess für Karl Leisner zu eröffnen. Seeger bekam die Aufgabe, nachzuforschen, ob aus ärztlicher Sicht ausgeschlossen werden kann, dass die Heilung medizinische Gründe gehabt habe. "Das allerdings konnten die Ärzte nicht endgültig bestätigen, daher ist der Heiligsprechungsprozess nicht eröffnet worden", berichtet Seeger. Riemenschneider starb mit 77 Jahren im Jahr 2014 - allerdings nicht an der Krebskrankheit. Seeger war ihm immer verbunden geblieben und hielt auch den Beerdigungsgottesdienst im Juni 2014 in Sonsbeck-Hamb.

Sachstand sei derzeit, dass der IKLK von sich aus nichts unternehmen wird, um Leisners Heiligsprechung zu bewirken. Seeger: "Wenn sich etwas zeigt, das wie ein Wunder auf die Fürsprache des seligen Karl Leisners angesehen werden kann, würde ich dem nachgehen, wie ich es ja in zwei Fällen getan habe."

(zel)
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