Haldern-Countdown Landeier-Folk fürs Festival

Emmerich · Am 11. August beginnt das Haldern-Pop-Festival. RP-Redakteur Sebastian Peters hat sich die aktuellen Alben der Bands bereits angehört. Hier sein Urteil:

Drangsal - Hariescharm Die neuen Joy Division aus der Pfalz? Der Mann, der sich hinter dem Künstlernamen Drangsal verbirgt, ist Max Gruber, benannt haben soll er sich nach einem Bestattungsinstitut in der Nähe seines Heimatortes Herkheim und in seinem ersten Musikvideo zur Single "Allan Align" küsst er Jenny Elvertz. Es scheint, als schmeiße da jemand mit aller Macht den Hype-Turbo an. Und tatsächlich feiern die Musikmagazine Drangsal für seinen lupenreinen 80er-Synthesizer-Pop, sehen in ihm wahlweise die neuen The Cure, die neuen Joy Division oder eine Reinkarnation der Neuen Deutschen Welle. Textlich spielt er mit dem Ambivalenzfeld von Gewalt und Unterwürfigkeit, musikalisch treiben Bass und Schlagzeug den Sound. Zum Beweis sollte man etwa "Will ich nur Dich" hören, jenen von einem Saxophon überlagerten Song, in dem viel Haarspray und Kajal-Stift klebt. Nach zehn Songs bleibt die Frage: Wie lange kann man das Konzept Drangsal authentisch durchhalten?

Klingt wie Ultravox, Joy Division, The Cure (Punkte 4/5).

Whitney - Light Upon The Lake Im Falle des amerikanischen Duos geht es um Countryfolk mit spannenden Beigaben. Der Name entstand, weil beide Protagonisten ausdrücken wollten, dass sie im Herzen eins sind. Die zehn Songs des Debüts strotzen nur so vor herrlicher Schluffigkeit. Die Kopfstimme brilliert, die Gitarre schön scharf. Gelernt haben Whitney ihr Handwerk in Bands wie Smith Westerns und Unknown Mortal Orchestra. Und natürlich denkt man an Neil Young, wenn man diesen Landeierfolk hört. Doch dann kommt immer wieder die fast jazzig gespielte Trompete ins Spiel wie im tollen "No Woman" und man weiß, dass Whitney ganz sie selbst sind.

Klingt nach: Neil Young, Fleet Foxes (Punkte 4/5).

(RP)
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