Rees Kunst, wohin das Auge blickt

Rees · Ein starkes Angebot gab es beim 15. Reeser KunstSonntag. In der Innenstadt war der Andrang traditionell am größten.

Rees: Kunst, wohin das Auge blickt
Foto: DIANA ROOS

Wie schafft es der kunstinteressierte Besucher, in nur sieben Stunden 28 Künstlerinnen und Künstler an 19 Ausstellungsorten in Rees, Haldern, Reeserward und Grietherbusch zu besuchen? Leider gar nicht! Und so musste jeder Besucher des 15. Reeser Kunst-Sonntags seine ganz individuelle Route mit möglichst vielen Favoriten und möglichst wenigen Auslassungen zusammenstellen.

Traditionell war der Andrang in der Reeser Innenstadt am größten. Allein das Museum Koenraad Bosman zählte 200 Besucher, denen die Künstlerin Brele Scholz erhellende Informationen über die Holzfiguren und Gemälde in ihrer Ausstellung "Je suis" gab. Im Rathaus wollten 160 Besucher die Naturbilder des Werther Fotografen Hans Glader sehen, im benachbarten Lokal "Mittags am Markt" lud Annette Verheyen zur Vernissage ihrer Ausstellung "Über den Horizont" ein. Die farbenfrohen Acrylbilder lockten 180 Besucher an und sind noch mehrere Wochen lang bei "Mittags am Markt" zu sehen.

Brigitte Schlossmacher-Thissen hatte ein leerstehendes Ladenlokal am Markt genutzt, um einige ihrer größten Kunstwerke im Schaufenster zu präsentieren und so die Besucher in die Oberstadt zu locken. Dort führte sie durch ihre Privaträume und beantwortete Fragen zu ihrer neuen Lieblingstechnik, der Monotypie. Ebenfalls in der Oberstadt präsentierte Andreas Lensing "Landschaften" aus Kohle auf Papier, in der Redaktion der RP zeigte Michael Scholten fotografierte "Gesichter Asiens" und führte mit den Besuchern Gespräche über weit entfernte Länder. Auch Michael Hoffmann zeigte in seiner kleinen Galerie am Bärenwall Zeichnungen aus Asien und dem Orient, aber auch vom heimischen Niederrhein. "Viele Besucher waren erstaunt, wie viele Bilder ich auf so kleinem Raum präsentiere", sagte Hoffmann, der bislang an allen 15 Reeser Kunst-Sonntagen teilgenommen hat und auch 2016 nicht fehlen wird. Im Lebenshilfecenter in der Fallstraße bewiesen Karin Cappell, Gerdi Verhey, Marcel Scharf, Brigitte Hackert und Dieter Scharf mit ihren verschiedenen Kunsttechniken, dass "Kunst verbindet". Ellen Schwung zeigte in der Stadtsparkasse ihre liebevoll gestalteten Fotobücher, die sie mit Gedichten und Geschichten versehen hatte. Beate Ernst, Sabine Günzel, Reiner Müggenborg und Daniela Mattstedt luden zur Gemeinschaftsausstellung im Hotel Rheinpark ein.

Elisabeth Kemkes, Metin Yildirim, Heidi Wellmann und Sabine Pfuhler stellten ebenfalls in Rees aus, während Astrid Karuna Feuser in Haldern, Gerfried Schell in Reeserward und Angela Lux, Maria Storm-Maas und Andrea Köster in Grietherbusch quasi die "Satelliten" des Kunst-Sonntags darstellten.

Nachdenklich stimmten die Porträts von Flüchtlingen in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) am Groiner Kirchweg. Die Sozialpädagogin Daniela Schlutz betreut dort seit März viele Kinder und hat viele von ihnen fotografiert. "Die Kamera ist ein gutes Hilfsmittel, um mit den Kindern und ihren Eltern in Kontakt zu treten", sagt die gelernte Fotografin, "denn die Kommunikation mit Worten ist oft schwierig." Mal glücklich, mal traurig, mal erschöpft wirken die Kinder auf den eindringlichen Fotos. "Meine Bilder sollen den nackten Zahlen, die im Zuge der aktuellen Flüchtlingssituation durch die Öffentlichkeit geistern, Gesichter geben", betonte Daniela Schlutz, die eine größere Auswahl ihrer Bilder ab März 2016 im Rahmen einer sechsmonatigen Ausstellung im Reeser Rathaus präsentieren wird.

(het/bal)
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