Emmerich Künstler und Lokale auf Union-Gelände

Emmerich · Ein Kevelaerer Immobilienmakler vermarktet die denkmalgeschützte alte Margarine Union in Kleve. Maler, Galeristen und Gastronomen wollen dort Räume mieten. Platz gibt es genug - dreimal mehr als im geplanten Sontwoski-Gebäude.

Emmerich: Künstler und Lokale auf Union-Gelände
Foto: Stade Klaus-Dieter

Für ein Projekt dieser Größenordnung hat die Vermarktung der alten Margarine Union in Kleve nahezu heimlich begonnen. Auf dem Internetportal Ebay Kleinanzeigen tauchte am Dienstag vergangener Woche ein Inserat mit folgendem Titel auf: "Attraktive Gewerbeflächen in der alten Magarine-Union Kleve mit E". Inserent ist der Makler Domjahn Immobilien aus Kevelaer, der das riesige ehemalige Industrie-Gebäude nach eigener Auskunft im Auftrag der Projektentwicklung AHP aus Mülheim auf dem Markt bringt.

Für insgesamt rund 20.5000 Quadratmeter Fläche werden Mieter gesucht. Damit ist das alte Union-Gebäude mehr als drei Mal so groß wie beispielsweise das Sontwoski-Einkaufszentrum auf dem nahe gelegenen Minoritenplatz geworden wäre - wenn es dort denn jemals zum Bau gekommen wäre. "Eine Entwicklung der Flächen eignet sich zum Beispiel für folgende Nutzung: Restaurantbetriebe, Gastronomien, Fitnessflächen, Tanzschulen, Outletstores/Center, Galerien, Showräume jeglicher Art, Bürobereiche, Medizinische Praxisräume, Lager/Stellflächen", heißt es im Exposé.

Interessenten gibt es bereits: "Bei uns haben viele Gastronomen angefragt. Es gibt auch etliche Interessensbekundungen von Künstlern und Galeristen", sagte gestern auf Anfrage Ralf Flügen von Domjahn Immobilien. Der Makler könnte sich auch gut vorstellen, dass die Räume einmal auch für "Veranstaltungen, Events, Kultur" genutzt werden. "Vielleicht möchten Unternehmer dort auch kleine Werkstätten einrichten", könnte sich Flügen vorstellen.

"Dieses Grundstück befindet sich auf der van-den-Bergh-Straße in Kleve, dass mit einer Denkmalgeschützten, großflächigen Gewerbeimmobilie, bestehend aus diversen Werkshallen, Lagerhallen und Büroräumen bebaut ist", heißt es in dem Inserat weiter. Mit dem Satz: "Die unter Denkmalschutz stehenden Hauptfassaden zeugen noch heute von dieser Zeit" weist das Maklerbüro dezent darauf hin, dass Interessenten auf das äußere Erscheinungsbild ihrer möglichen Geschäftsräume wohl keinen Einfluss haben werden. "Auch im Innern haben wir alles so gelassen, wie es ist", sagt Flügen.

Entsprechend niedrig setzt er auch den Preis an, den er sich für einen Quadratmeter Margarine Union vorstellt: "3,50 Euro bei Selbstausbau". Die nutzbaren Flächen erstrecken sich über drei Geschosse. Angedacht ist, im Erdgeschoss Parkplätze auszuweisen. Ob es dazu kommt, ist derzeit allerdings noch nicht gewiss.

"Wir haben das Inserat erstmal nur auf Ebay Kleinanzeigen eingestellt. Außerdem ist auf einem Banner am Gebäude zu lesen, dass dort Gewerbeflächen vermietet werden. Menschen aus Kleve und Umgebung sollen als Mieter den Vorrang haben", sagt Flügen.

Das ganze Areal der Margarina Union hatte einstmals der Klever Unternehmer Bernd Zevens gekauft. Dann trat er den denkmalgeschützten Teil mit den alten Produktionshallen ab.

Mit dem Rest des Geländes hat Bernd Zevens bekanntlich Großes vor. So will er auf dem Gelände des ehemaligen Union-Verwaltungsgebäudes ein Altenpflegezentrum oder Altenheim errichten. Außerdem will der Klever Unternehmer auf dem Gelände als Schallschutz ein Parkhaus errichten lassen. Im äußeren Bereich des Geländes sollen Wohnhäuser entstehen. Die sollen mit dem Backstein-Denkmal der alten Produktionshallen, die nach Kriegsende dort wieder aufgebaut wurden, harmonieren.

Werden alle Pläne umgesetzt, bekäme Kleve quasi einen neuen Stadtteil.

(RP)
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