Emmerich Kreis fehlen 1,64 Millionen Euro RWE-Dividende

Emmerich · Der Energie-Riese macht Verluste. RWE-Chef will Ausschüttungen an Aktionäre streichen. Kommunen sind betroffen.

Der Energieriese RWE macht hohe Verluste. Für das Geschäftsjahr 2015 liegt das Minus bei 200 Millionen Euro. Die Folge: Konzern-Chef Peter Terium hat angekündigt, die Dividende zu streichen. Dem Dividendenvorschlag muss im April die Hauptversammlung von RWE zustimmen.

Der Vorgang hat Auswirkungen bis in den Kreis Kleve hinein.

Die Kommunen in Nordrhein-Westfalen halten rund 24 Prozent an dem zweitgrößten deutschen Versorger. Das erklärt, dass in der Klever Kreisverwaltung gestern viel übers Geld geredet worden ist. Denn der Kreis Kleve verfügt über 1,9 Millionen RWE-Stammaktien. Die hatten nach Auskunft des Kreises Kleve Ende 2014 noch einen Wert von knapp 50 Millionen Euro. Dieser Zahl vorangegangen war eine dramatische Wertkorrektur, die auch zeigt, in welcher Lage sich der Energiekonzern befindet: Der Kreis Kleve korrigierte seinen RWE-Aktienbesitz um 82 Millionen Euro nach unten Die Ankündigung, dass nun keine Dividende gezahlt werden soll, wird bei den Kreispolitikern für Diskussionen sorgen. Die erste dürfte am kommenden Donnerstag im Kreisausschuss anstehen. Denn die Kreisverwaltung hatte in diesem Jahr mit einer Dividendenzahlung von 1,64 Millionen gerechnet, die sich aus dem Geschäftsjahr 2015 ergibt. Damit wird es vermutlich nichts werden. Ebenso wenig vielleicht auch nicht mit den 1,23 Millionen Euro, die der Kreis Kleve für das Jahr 2017 als RWE-Dividende einkalkuliert hat.

Ob sich der RWE-Chef mit seiner Idee bei den Anteilseigner durchsetzt, ist eine Frage, die wohl nicht nur in Kleve mit Interesse verfolgt wird. Auch die Kämmerer in Emmerich und Rees, Ulrich Siebers und Andreas Mai, werden das wissen wollen. Emmerich und Rees besitzen zwar keine RWE-Aktien. Wenn allerdings dem Kreis das Geld nicht zur Verfügung steht, ist möglicherweise die Frage, ob er es sich nicht bei denjenigen holt, die zu ihm gehören: nämlich den Städten und Gemeinden. Diese wiederum klagen selbst über fehlendes Geld in ihren Kassen.

Ärgerlich für alle Besitzer von Stammaktien dürfte sein, dass nun lediglich die Inhaber von Vorzugsaktien eine Dividende von 13 Cent je Anteilsschein bekommen. RWE hat nach eigenen Angaben lediglich 39 Millionen Vorzugsaktien ausgegeben, gegenüber 575,5 Millionen Stammaktien.

Der Unterschied zwischen Stamm- und Vorzugsaktie: Eine Vorzugsaktie ist eine Aktie, bei der der Inhaber kein Stimmrecht als Aktionär eingeräumt bekommt. Dafür erhält er aber das Recht auf eine bevorzugte, in der Regel höhere Dividende. Das Gegenstück zu einer Vorzugsaktie ist die Stammaktie. Sie ist mit einem Stimmrecht ausgestattet. Bei der Dividende wird sie jedoch erst bedient, wenn die Dividendenansprüche der Vorzugsaktionäre vollständig befriedigt sind.

(ha)
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