Emmerich Klever Bahnhof: Dach ist nicht standsicher

Emmerich · Die Deutsche Bahn sichert mit Baustützen auf Kanthölzern die Konstruktion des Holztragwerkes. Politik sieht "Gesprächsbedarf".

 Obwohl vorne der neue Bahnhof gebaut wurde, hält der Zug am alten Bahnsteigdach - und das ist auch noch nicht einmal standsicher.

Obwohl vorne der neue Bahnhof gebaut wurde, hält der Zug am alten Bahnsteigdach - und das ist auch noch nicht einmal standsicher.

Foto: Gottfried Evers

Zehn Baustützen, provisorisch mit Kanthölzern abgefangen, wurden unter das Dach des Bahnsteigs geschraubt. Manche Leute vom Bau nennen die Dinger in diesem Fall "Angststützen": Man stellt sie auf, weil die berechtigte Angst besteht, dass da etwas abstürzen könnte. In Kleve hat die Deutsche Bahn damit mal eben ihr Dach über dem Bahnsteig gesichert. Es ist der Bereich, unter dem Bahngäste auf den Zug warten.

 Auch das soll halten: eine der Stützen am Bahnsteig. Kanthölzer sind grob durch rostige Nägel mit der Stütze verbunden. Auch das soll halten: eine der Stützen am Bahnsteig. Kanthölzer sind grob durch rostige Nägel mit der Stütze verbunden.

Auch das soll halten: eine der Stützen am Bahnsteig. Kanthölzer sind grob durch rostige Nägel mit der Stütze verbunden. Auch das soll halten: eine der Stützen am Bahnsteig. Kanthölzer sind grob durch rostige Nägel mit der Stütze verbunden.

Foto: mgr

Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigt, dass das Dach ein Problem darstellt: "Prüfungen haben ergeben, dass das Holztragwerk in Teilen nicht mehr genügende Standsicherheit bietet". Außerdem heißt es zum Aufstellen der provisorischen Stahlstützen auf den Kanthölzern als "Sicherungsmaßnahme" für das nicht sichere Dach: "Als Eigentümerkommen kommen wir hier der Verkehrssicherungspflicht nach."

Die Stadt Kleve nimmt das so hin: "Das Aufstellen der Stützen liegt im alleinigen Verantwortungsbereich der Deutschen Bahn. Die Deutsche Bahn ist für die Gewährleistung der Standsicherheit verantwortlich. Die Stadt Kleve hat keine Einflussmöglichkeit", sagt Jörg Boltersdorf, Sprecher der Stadt Kleve.

Ein Dach, das nicht standsicher ist, muss abgerissen oder saniert werden, sagt der gesunde Menschenverstand. Vor allem, wenn es ein Dach im öffentlichen Raum ist, unter dem Menschen Schutz suchen. Beide Seiten sind sich auch irgendwie einig, dass da Handlungsbedarf besteht: "Mit allen Beteiligten werden Gespräche geführt, wie mit dem Dach in Zukunft weiter verfahren wird", sagt der Bahnsprecher. "Die Stadt Kleve wird weiterhin versuchen, in Gesprächen die Deutsche Bahn vom Abriss zu überzeugen", sagt Stadtsprecher Boltersdorf.

Dabei scheinen Bahn und Stadt derzeit nicht zusammenzufinden. Man fragt sich, wieso das nicht bei den Verhandlungen mit der Bahnentwicklungsgesellschaft über den Neubau des zentralen Busbahnhofes in Zusammenhang mit dem neuen Bahnsteigdach im hinteren Perronbereich endgültig geklärt und der weiland verkündete Abriss des Daches festgezurrt wurde. Denn das Dach ist nicht nur nicht standsicher, es stört auch bei der Sanierung des historischen, denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes. Damit hat der Käufer des Baus, die Baumann & Wilmsen GbR, begonnen. Das denkmalwerte Gebäude ist derzeit von drei Seiten eingerüstet, bekommt einen neuen Anstrich, neue Fenster und wird auf die künftige Nutzung und die Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes vorbereitet. Die Rückseite bleibt dagegen wie sie ist: abgenutzt. Denn bevor nicht die Zukunft des alten Daches geklärt ist, können Baumann & Wilmsen nicht mit der Sanierung der Fassade an den Gleisen beginnen.

"Es ist ein Unding, dass wir den Schandfleck am Eingang der Stadt nicht komplett sanieren können", sagt der Vorsitzende des zuständigen Ausschusses für Stadtgestaltung, Jörg Cosar (CDU). Der Anblick sei für die Stadt auch nicht gerade ein Aushängeschild. "Hier besteht dringender Gesprächsbedarf", sagt Cosar. Er erinnert daran, dass der Bahnhof von Nutzern des Park & Ride-Parkplatzes immer noch nur über die umstrittenen Stufen der Fußgängerbrücke erreichbar ist, die mit großem Koffer kaum, mit Kinderwagen oder gar Rollator überhaupt nicht zu bewältigen sei. "Auch das ist nicht geklärt", so Cosar.

(mgr)
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