Rees Keine Weltreise ohne Rees

Rees · Einmal um die ganze Welt: Für die Spanier Martín Garrido, Ana Laura Rizzo und ihre Kinder wird dieser Traum Wirklichkeit. Und weil sie unbedingt den Rhein sehen wollten, kamen sie mit ihrem Wohnmobil auch nach Rees.

 Die spanischen Globetrotter Martín Garrido und Ana Laura Rizzo machten mit ihren Kindern Mateo und Genma jetzt Station auf dem Wohnmobilstellplatz am Stadtbad.

Die spanischen Globetrotter Martín Garrido und Ana Laura Rizzo machten mit ihren Kindern Mateo und Genma jetzt Station auf dem Wohnmobilstellplatz am Stadtbad.

Foto: Michael Scholten

Bei dem Wort "Weltreise" denkt man an New York, Rio, Tokio und nicht zwingend an Rees. Doch die Spanier Martín Garrido und Ana Laura Rizzo machten mit ihren Kindern Genma und Mateo jetzt Station in der Rheinstadt. "Wir mögen die kleinen Städte und lassen uns gern auf die Überraschungen jenseits der typischen Touristenrouten ein", sagt Ana Laura Rizzo und ergänzt: "Wir wollten unbedingt den Rhein sehen, deshalb sind wir in Rees."

Mit ihrem bunt bemalten Iveco erreichten die Globetrotter am Sonntag den Wohnmobilstellplatz am Stadtbad und erkundeten die Rheinpromenade und die Alltagsmenschen-Ausstellung. So wurde auch Rees in Wort und Bild auf der spanischsprachigen Internetseite "www.road4world.com" verewigt, auf der die Familie ihre selbstfinanzierte Weltreise dokumentiert.

Am 30. April brachen Martín Garrido und Ana Laura Rizzo im kleinen Les Pobles bei Barcelona auf. Innerhalb von vier Jahren wollen sie 75 Länder in Europa, Afrika, Asien, Süd- und Nordamerika bereisen. Tochter Genma (10) und Sohn Mateo (6) lernen in dieser Zeit den Unterrichtsstoff ihrer Schulen über ein spezielles Internetprogramm der spanischen Schulbehörde. Nicht nur die Kinder sollen in den vier Jahren die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der vielen Kulturen kennenlernen, auch die Eltern haben sich viel vorgenommen: In jedem Land führen sie Interviews mit Menschen, die sich sozial engagieren oder die mit ihren Erfindungen die Welt zu einem etwas besseren Ort machen wollen. In spanischen Medien, im Internet und in selbstverlegten Büchern teilen sie ihre Erfahrungen mit einer stetig wachsenden Fangemeinde in Spanien, Südamerika und im Rest der Welt.

Nicht nur auf dem Reeser Wohnmobilstellplatz sorgte das Gefährt der Familie für interessierte Blicke: Die weißen Außenwände wurden von Tochter Genma in bunten Farben und Formen bemalt. Der etwas betagte Iveco, aus der Lkw-Sparte des italienischen Autoherstellers Fiat, wurde gebraucht gekauft: "Er ist billiger und hat weniger Elektronik als die neuen Wohnmobile", sagt Martín Garrido. "In Deutschland würden wir im Falle einer Panne überall eine Werkstatt finden, aber in Indien oder Kambodscha ist das nicht der Fall. Da werden wir noch dankbar sein für die schlichte Mechanik unseres Wagens." Überfordern wollen die Spanier den rollenden Italiener auf den ersten Europa-Etappen eh noch nicht: "Wir fahren täglich höchstens 50 Kilometer, damit wir nicht nur Autobahnen und Straßen sehen, sondern möglichst viele Städte und Menschen kennenlernen." Die Facebook- und Twitter-Gemeinde empfängt sie stets mit offenen Armen: "Wir erhalten viele Einladungen: Kommt doch zu uns, wenn Ihr in unserem Land oder unserer Stadt seid", berichtet Ana Laura Rizzo. Das war bislang schon in Portugal, Frankreich, Belgien und in den Niederlanden so.

In Deutschland will die Familie drei bis vier Wochen verbringen, danach Österreich bereisen. Im Oktober oder November geht es kurz wieder zu den Verwandten nach Spanien, zu Weihnachten will das Quartett in Marokko sein. Und 2020, wenn das große Abenteuer endet, soll es auch einen beruflichen Einschnitt geben: "Wir hoffen, als Dokumentarfilmer oder in sozialen Berufen Fuß fassen zu können."

Einschlägige Erfahrungen dürften sie auf ihrer großen Reise genügend sammeln.

(RP)
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