Emmerich Kaffeeröster suchen ihren Meister

Emmerich · Bei Probat fanden jetzt die Deutschen Meisterschaften der Kaffeeröster statt. Zehn Teilnehmer mussten eine kritische Jury überzeugen.

 Lutz Reinhart-van Gülpen füllt Rohkaffee in den Röster. Jens Roelofs (l.) von Probat schaut ihm dabei über die Schulter.

Lutz Reinhart-van Gülpen füllt Rohkaffee in den Röster. Jens Roelofs (l.) von Probat schaut ihm dabei über die Schulter.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Dass Kaffee nicht gleich Kaffee ist, wissen nicht nur Fachleute. Er kann nussig oder beerig riechen, salzig, süßlich, bitter oder säuerlich schmecken. Entscheidend für das Aroma eines Kaffees ist nicht nur die Bohne, sondern auch das Rösten - ein Handwerk, das wieder im Kommen ist.

In Emmerich waren jetzt für drei Tage zehn Kaffeeröster aus ganz Deutschland zusammengekommen, um sich in ihrem Können zu messen. Die Spezialitätenkaffeevereinigung (SCAE) hatte die Deutsche Kaffee-Olympiade ausgerufen - und wo ließe sich Kaffee besser rösten als bei Probat?

Die Aufgabe: Aus einer Panama-Sorte musste ein Filterkaffee geröstet werden. Eine fünfköpfige Jury beurteilte, wie gut das den Teilnehmern gelungen war. In sieben Bereichen wurde der Kaffee unter die Lupe genommen. Ganz ähnlich wie bei Wein, erspürten die Gaumen Volumen, Nachgeschmack oder Säuregehalt. Und dann vor allen Dingen das Aroma. Denn was nur wenige wissen: "Kaffee enthält mehr als doppelt so viele Aromen wie Wein", sagt Volkmar Klebba. Und erklärt auch gleich, worin die Kunst des Kaffeeröstens besteht: "Ein guter Röster muss das Profil einer Bohne erkennen und dann versuchen, so viele Aromen wie möglich aus dem Kaffee herauszukitzeln", so der Mann vom Vorstand der SCAE.

Der Röster braucht dabei Erfahrung. Denn einen Kaffee kann man schnell auch "totrösten". "Dann schmeckt er nur noch bitter", weiß Klebba. Gesteuert wird der Prozess des Röstens, der zwischen neun und 13 Minuten dauert, über die Hitze. Wer hier das richtige Gefühl für die Bohne hat, kann das optimale Geschmacksergebnis erzielen.

Jeweils zweimal drei Kilo jagten die Kaffee-Spezialisten durch den Röster und mussten dann 24 Stunden warten, bis der Kaffee verkostbar war. Lutz Reinhart-van Gülpen, der einzige Emmericher Teilnehmer bei der Kaffee-Olympiade, war mit seinem Röst-Ergebnis einigermaßen zufrieden. "Es war ein hoher Schwierigkeitsgrad, mit fremdem Kaffee auf einer fremden Maschine zu arbeiten. Mein Kaffee war nicht der beste, aber auch nicht der schlechteste", schätzte er gestern seine Leistung ein, bevor die Jury ihr Urteil bekannt gab.

Und lag damit richtig. Er kam letztendlich auf Platz vier. Deutscher Kaffee-Röstmeister darf sich jetzt Alec Pfuhl aus Hamburg nennen. Er wird an den Kaffeeröster-Weltmeisterschaften in Shanghai teilnehmen. Die Reise dorthin wird von Probat gesponsert.

Das Emmericher Unternehmen freut sich über einen Trend bei den Verbrauchern, die wieder verstärkt nach Kaffee-Spezialitäten verlangen. "Das ist international schon seit einiger Zeit zu beobachten", sagt Jens Roelofs, bei Probat zuständig für die Ladenröster. Mittlerweile gebe es in Deutschland schätzungsweise gut 750 Röstereien. Die meisten davon in Großstädten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort