Emmerich Jubilar de Baey mit deutlichen Worten

Emmerich · Sie kennt Bernd de Baey schon seit über 40 Jahren - vom gemeinsamen Besuch des Gymnasiums Haus Aspel in Rees. "Damals stellte ein Mitschüler ihn so vor: Das ist Bernd, der wird einmal Pastor. Da waren wir elf Jahre alt", erzählte Ursula Otten, Vorsitzende des Rates der Seelsorgeeinheit, in ihrer Ansprache zum 25-jährigen Priesterjubiläum des Emmericher Stadtpfarrers.

 Pfarrer Bernd de Baey beim Schlusssegen in der Aldegundiskirche.

Pfarrer Bernd de Baey beim Schlusssegen in der Aldegundiskirche.

Foto: Flintrop

Am Pfingstsonntag, 7. Juni 1992, wurde Bernd de Baey im Dom zu Münster zum Priester geweiht.

Pastor zu sein, das sei für ihn eine Berufung. Auch wenn es tiefe Gräben in der Emmericher Seelsorgeeinheit gab, habe de Baey immer das Gespräch gesucht, auf Geduld, Vergebung und Versöhnung und auf kleine Schritte gesetzt. "Dein Weg bis hierhin war nicht immer frei von Steinen, du warst und bist aber stets optimistisch, dass es besser wird mit Hilfe von Christus, der immer einen Platz in deinem Leben hat", so Ursula Otten.

Sein Priesterjubiläum wollte er im Rahmen der Stadtprozession und in einem Fest der Begegnung feiern, wünschte sich der Pfarrer und freute sich über das schöne Wetter und die große Resonanz. "Ich wusste ja nicht, wer alles kommt. Es ist toll, dass so viele meiner Einladung gefolgt sind", sagte er angesichts des vollen Kirchplatzes, auf dem das Fest der Begegnung gefeiert wurde.

Bernd de Baey hatte viele Hände zu schütteln, bekam liebe Worte und Umarmungen. Schulkollegen wie Ludger Dahmen, mit dem er auch in der Jugendarbeit in Rees aktiv war und der ab dem 1. August als Seelsorger nach Emmerich kommt, gratulierten ihm. Die Gruppe "Daddy Longleg" sorgte für stimmungsvolle Livemusik.

Die Feier begann mit einem Gottesdienst in der Martinikirche, der von einem Gemeinschaftschor aus den Chören der Seelsorgeeinheit mitgestaltet wurde. Neben den Gemeindemitgliedern und Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinde gab es auch viele polnische und eritreische Besucher, sodass Teile des Gottesdienstes auch in diesen Sprachen vorgelesen wurden. Wegbegleiter, Freunde, Studienkollegen und Familie des Jubilars nahmen ebenfalls in der voll besetzten Kirche Platz.

In seiner Predigt ging Pfarrer de Baey auf die Anfänge in Emmerich vor gut zweieinhalb Jahren ein. "Bist du eigentlich verrückt, diese Stelle anzutreten? Diese Frage haben mir nicht nur gute Freunde, sondern auch ich mir selber gestellt", sagte Bernd de Baey. Es herrschte eine Atmosphäre tiefer Verletzung, unterdrückter Wut, von Scham und Trauer. "Ich habe neu gelernt, was Angst ist - bis an den Rand der Haltlosigkeit und dem Gefühl: Du kannst nichts tun."

Doch er habe auch entdeckt, was für ein wunderbarer Ort Emmerich ist. "Sollte es am Ende so sein, dass dieses Emmerich mit seinem Hang zur Kritik und Verwerflichkeit zugleich ein liebenswerter Ort ist mit tief bereichernden Menschen mit einer positiven Energie und Kraft? Dieses Emmerich überrascht, verblüfft und berührt mich immer wieder. Es hat mich verändert, noch tiefer mit Gottes Wort verbunden." Das sei für ihn ein ganz großes Geschenk, so Pastor de Baey. "Es geht darum, sich dem Leben zu stellen, mit seiner ganzen Schönheit, aber auch mit seiner Wucht und Verletzlichkeit."

Es war ein beeindruckendes Bild, als alle gemeinsam in einer langen Prozession durch die Stadt zogen, vorneweg die eritreische Gemeinde mit Gesang und Trommeln, dahinter Bannerträger, Schützen, Kommunionkinder und die Gemeindemitglieder, die beim Einzug zum Altar am Alter Markt "Alles meinem Gott zu Ehren" anstimmte. "So viele haben noch nie teilgenommen", sagte Michael Lohheide von der KAB. "Unsere Prozession war auch noch nie so schön bunt", freute sich Manfred Schmittkamp von den Sebastian-Schützen.

(moha)
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