Emmerich Jetzt soll Informatik spannend werden

Emmerich · Endlose Zahlencodes und Buchstabenfolgen eingeben, ohne zu wissen, was eigentlich dabei rauskommen soll - so sieht der Alltag vieler Schüler im Informatik-Unterricht aus. Mit einem neuen Projekt soll sich das in Kleve bald ändern.

 Die IT-Experten Sebastian Locke und Thorsten Rintelen, der stellvertretende Schulleiter Georg Lettmann und Stephanie Hommels wollen, dass aus der Theorie beim Programmieren in der Praxis etwas richtig Gutes wird.

Die IT-Experten Sebastian Locke und Thorsten Rintelen, der stellvertretende Schulleiter Georg Lettmann und Stephanie Hommels wollen, dass aus der Theorie beim Programmieren in der Praxis etwas richtig Gutes wird.

Foto: evers

Einen Nerd hat bestimmt jeder in der Klasse. So einen, der die Sonne scheut, der vergisst zu essen, weil der Computer wieder viel spannender ist... So einen richtigen Sheldon Cooper eben, der nichts lieber macht, als sich irgendwelche kryptischen Formeln auszudenken. Dass solche wirren Formeln Grundlage eines jeden Computers sind, wissen 99,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen. Wie das ganze Zeug aber funktioniert, ist für viele ein großes Geheimnis. Oder einfach mega laaaangweilig. Hauptsache, Facebook und Co. sind immer und überall dabei.

Das wollen die IT-Spezialisten von der Firma traperto und zwei Lehrer des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums ändern. Weil sie wissen, dass es Spannenderes gibt, als planlos kilometerlange Zahlencodes und Buchstabenfolgen aneinanderzureihen, so aber für viele Schüler gerade in den Oberstufen der Informatikunterricht aussieht. "Das Fach kann sehr theoretisch sein", sagt der stellvertretende Schulleiter Georg Lettmann. Und der einzige, der Spaß daran hat und Sinn darin sieht, Punkte, Semikolons und Bindestriche in irrsinnigen Kombinationen auf die Tastatur einzuhämmern, ist jener Sheldon Cooper mit den bunten Superhelden-T-Shirts.

"Wir wollen den Schülern zeigen, dass etwas dabei rauskommen kann", sagt Sebastian Locke von traperto. Deswegen hatten er und sein Kollege Thorsten Rintelen die Idee, mit Schülern des Stein-Gymnasiums eine Website zu programmieren. Damit aus der Theorie tatsächlich mal was Praktisches wird. Dafür suchen die IT-Experten und die Schule jetzt eine gemeinnützige Organisation, die entweder noch gar keinen Internetauftritt hat oder einen so veralteten, dass der letzte Besucher vor gefühlt tausend Jahren vorbeigeschaut hat. Ob Tierheim oder Verein - Hauptsache, die Organisation schwimmt nicht im Geld. Interessenten können sich bis 14. Juli bewerben (siehe Infokasten).

Bis zum Ende der Sommerferien soll ein Gewinner feststehen, für den die RP-Leser vorher abstimmen können. Dann geht es ans Eingemachte. Schüler der Oberstufe dürfen am Projekt teilnehmen. Einmal in der Woche trifft sich die Gruppe nach dem Unterricht, immer 90 Minuten lang. "Zehn solcher Termine haben wir geplant", sagt Thorsten Rintelen. Und es sollten sich nicht nur die Technik-Nerds melden. "Dann wird die Seite nämlich sicher nicht so schön", sagt Kollege Sebastian Locke. Denn für eine ordentliche Website braucht es auch die Kreativen, die sich Gedanken zum Design machen, Leute, die gut schreiben können und jemanden, der ein gutes Auge für Bilder hat. Vorkenntnisse in Sachen Programmieren sind entsprechend willkommen, aber nicht Voraussetzung.

"Wir machen am Anfang kurz Theorie, steigen dann aber schnell in die Praxis ein", erklärt Rintelen, der das Projekt leiten wird. Das Ziel ist, innerhalb von zehn Wochen eine tolle Internetseite zu erstellen und damit etwas Gutes zu tun. Und sollte die Idee gut ankommen, haben die Organisatoren auch schon für 2016 erste Pläne. "Wir könnten uns vorstellen, so eine Seite für die Klever Jugend zu gestalten", sagt Georg Lettmann. Die Seite würde dann von Jahrgang zu Jahrgang weitergegeben und gepflegt werden.

(RP)
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