Emmerich Jeans-Taschen, Glühwein und ziemlich kalte Füße

Emmerich · Hüthumer Adventsmarkt im Schatten der Georg-Kirche: ein Selbstversuch.

 Auch für die ganz kleinen Besucher gab es viel zu staunen auf dem Adventsmarkt.

Auch für die ganz kleinen Besucher gab es viel zu staunen auf dem Adventsmarkt.

Foto: van Offern

Es ist kalt am Samstagnachmittag, Temperaturen um den Gefrierpunkt, aber trocken - also ideales Wetter, als der Hüthumer Adventsmarkt, der zum 17. Mal vom Heimatverein Hüthum-Borghees im Schatten der St.-Georg-Kirche organisiert wird, seine Pforten öffnete. "In diesem Jahr haben wir 38 Anbieter, darunter Einzelpersonen, Gruppen und Vereine, die 66 Stände bestücken", freut sich Geschäftsführerin Annette Arntzen. Neben vielen Stammkunden mit Gestecken, Selbstgestricktem, Deko aus Beton und aus der Papierwerkstatt, vom Förderkreis Kriegskinder und Tschernobyl, EVK, Eintracht Damen und KAB, gibt es auch einige Neue, so Jenny Krogul und Maria Wilhelm mit Selbstgenähtem und Maria Ratajczak aus Essen, meine Schwester, die ich am Stand unterstütze.

Bereits am Freitag beginnen die Organisatoren mit dem Standaufbau, machen am Samstag ab acht Uhr weiter. "Gut 200 Meter Weihnachtsbeleuchtung haben wir verlegt, dazu meterlange Kabel und die Schaltschränke aufgebaut", erzählt der Heimatvereinsvorsitzende Gregor Reintjes, dem rund 20 Helfer zur Seite stehen. Ehrenmitglied Frieda Holtkamp kocht für alle Kaffee. Die Händler schmücken ihre Stände mit Lichterketten, Weihnachtsdeko und legen ihren Waren aus.

Den Rat erfahrener Weihnachtsmarkt-Beschicker, möglichst viele Schichten an Kleidung anzuziehen, habe ich beherzigt und vier Schichten "oben", zwei in der Mitte und zwei Paar Socken "unten" angezogen. Rechts neben uns verkauft Sohni Wernicke, erfahren in Sachen Marktverkauf, seine Schwippbögen und Laternen aus Holz. Er hat den Boden seines Standes mit Styroporplatten ausgelegt. "Hier ist es immer so fußkalt", sagt er. Das hatte ich auch gehört und greife auf meine Wunderwaffe zurück: "Fußsohlenwärmer - 50 Grad Wärme für zehn Stunden" steht auf der Packung. Nach zwei Stunden ist Schluss damit, die Kälte kehrt zurück.

Der Verkauf an unserem Stand mit Taschen und Kissen aus "upcycelten" Jeans gegenüber vom Kinderkarussell macht Spaß, auch wenn er nur schleppend anläuft. Da ist schräg gegenüber am Stand der Hundefreunde Elten, die Reibekuchen anbieten, mehr zu tun. Überhaupt läuft bei der Kälte am besten das Geschäft mit "warmen Dingen" - Glühwein, heißer Kakao und Kinderpunsch, "Heißer Hugo" am Stand der HFK, aber auch Mus und Mett, Würstchen vom Grill, die die Mitglieder vom HKV anbieten, oder die heißen Kartoffeln aus dem nostalgischen Ofen am Stand des EKV.

Der Nikolaus (Siggi Alefsen), der Mandarinen und Nüsse an die Kinder verteilt, begrüßt uns persönlich. Für die weihnachtliche Stimmung sorgen musikalisch Solo-Trompeter Karl-Heinz Reichel und der Musikverein Hüthum. Meine Schwester Maria Ratajczak erhält für die kreativen Arbeiten viel Lob. Die Dame links von uns versorgt uns mit heißem Kaffee und selbst gemachtem Brombeerlikör, Sohni Wernicke steuert Spekulatius bei. Meine Schwester, die vor über 30 Jahren von Emmerich nach Essen gezogen ist, trifft sogar eine alte Schulkameradin und eine ehemalige Arbeitskollegin wieder. Fazit nach sieben Stunden Adventsmarkt: Man wird zwar nicht reich beim Verkauf von Handarbeiten und bekommt kalte Füße, aber es macht viel Freude.

(RP)
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