Kommentar Ist der Ruf erst ruiniert, wartet es sich ganz ungeniert

Emmerich · Wer ein Ultimatum setzt, muss am Ende der abgelaufenen Frist die Konsequenzen ziehen, die er angedroht hat. Ansonsten macht er sich unglaubwürdig.

 Ultimatum verlängert.

Ultimatum verlängert.

Foto: Schwarze-Blanke

Wenn es danach geht, haben gestern CDU und SPD kläglich versagt. Neumarkt-Investor Josef Schoofs hat ihnen einen unterschriebenen Vertrag gezeigt, so wie sie es verlangt haben. Allerdings fehlt auf diesem Papier eine entscheidende Unterschrift.

Nun mag man glauben, dass der Kaufmann aus Kevelaer keinen Einfluss auf seine Geschäftspartner in Irland hat und die Verzögerungen deshalb unverschuldet sind. Man kann es aber auch lassen und dahinter Kalkül vermuten.

Doch was ist die Alternative? Wenn die Politik gestern einen Schlussstrich unter das Kapitel Schoofs gezogen hätte, wäre es sicherlich zu keinem Gesichtsverlust gekommen, wie er nun stattgefunden hat.

Allerdings muss man emotionsfrei feststellen, dass es egal ist, ob die Frist gestern abgelaufen ist oder ob sich die Parteien dafür noch einmal sechs Wochen Zeit geben.

Denn die Suche nach einem anderen Investor und dessen neuerliche Planungen würden den Neumarkt ebenfalls verzögern. Abgesehen davon, dass sowohl Stadtverwaltung als auch Investor schon viel Zeit und Geld investiert haben. Und vermutlich würde Schoofs versuchen, sich dieses Geld bei den Emmerichern zurückzuholen. Denn juristisch ganz unwesentlich ist der Vertrag nicht, den er auf den Tisch gelegt hat. Seine Chancen stünden wohl nicht schlecht.

Fazit für die Emmericher in Anlehnung an einen alten Spruch: Ist der Ruf erst ruiniert, wartet es sich ganz ungeniert.

Wir üben uns noch einmal sechs Wochen in Geduld. Was soll's...

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: christian.hagemann@rheinische-post.de

(RP)
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