Tierpark in Isselburg Wölfin wurde erschossen, um weitere Flucht zu verhindern

Isselburg · Die entlaufene Wölfin aus dem Tierpark in Isselburg im Kreis Borken ist erschossen worden. Der Grund dafür sei gewesen, dass das Tier drohte, das Gelände zu verlassen, hieß es auf einer Pressekonferenz am Sonntag.

Isselburg: Wölfin wurde erschossen, um weitere Flucht zu verhindern
Foto: Biotopwildpark Anholter Schweiz

Das Tier war vor knapp zwei Wochen bei der Vorbereitung für einen Transport ausgebrochen. Die Wölfin sprang über einen zwei Meter hohen Zaun des Geheges.

Auf dem 56 Hektar großen Wildpark-Gelände war sie häufig gesichtet worden, hatte sich allen möglichen Einfangversuchen aber entziehen können, wie der Park am Sonntag mitteilte. Mehrfach wurde das Tier von Kameras fotografiert. Zu sehen war, wie die Wölfin offenbar zurück zu ihrem Rudel wollte. Eine den Gehegezaun überquerende Konstruktion aus Heuballen und langen Baumstämmen, die ihr die Rückkehr in das Gehege ermöglicht hätte, nahm sie aber nicht an.

Erst am vergangenen Freitag war sie von einem Schuss aus einem Betäubungsgewehr getroffen worden, konnte jedoch anschließend nicht gefunden werden. "Entweder war das Versteck so gut, oder der Pfeil hat nicht ausgelöst", teilte der Park mit. 20 Feuerwehrmänner halfen bei der Suche - vergeblich.

Am Samstag sollten dann Zäune die Wölfin dazu bringen, zu einem bestimmten Ort zu gehen. Sie übersprang jedoch auch diese Zäune und auch zwei Mitarbeiter. An einer Sperre biss sie einem Mitarbeiter in einen Stahlkappenschuh. "Zu dem Zeitpunkt stand der Wolf mittlerweile so unter Adrenalin und Panik, dass wir die Aktion sofort abbrechen mussten. Nun wussten wir, dass der Wolf jegliche Scheu vorm Menschen und vor Zäunen verloren hatte."

Am Sonntagmorgen habe es dann einen weiteren Versuch gegeben, die Wölfin mit einem Narkosegewehr zu betäuben, teilte der Park mit. Sie habe sich jedoch nicht mehr dorthin leiten lassen, wo eine Narkose aus der Entfernung möglich gewesen wäre. Als das Tier dann am Wildpark-Außenzaun versuchte, diesen zu überspringen, habe man "schweren Herzens" schießen müssen.

Das junge Tier sollte mit zwei weiteren Wölfen in einen anderen Tierpark verlegt werden. Mit neun Wölfen ist der Anholter Wildpark etwas überbelegt; die Gruppe sollte deshalb verkleinert werden. Bei der Vorbereitung für die Reise brach es dann aus. Als der Tierarzt kam, um die Tiere noch einmal zu untersuchen, nutzte die Wölfin die Chance, sich aus dem Staub zu machen. Das ausgewachsene Tier übersprang zur Überraschung aller Anwesenden den Zaun - und verschwand in der Anlage.

Sowohl das Gehege als auch der Außenzaun werden in den kommenden Wochen mit Matten im oberen Bereich und Maschendrahtzaun verstärkt werden. Den wirtschafltichen Schaden betitelt der Betreiber mit etwa 20.000 Euro. Die Anlage ist ab sofort wieder geöffnet.

(felt/see)
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