Isselburg Isselburg kann durchatmen

Isselburg · An der Issel sind die Pegel wieder leicht gesunken. In der Nacht zu Freitag waren zahlreiche Helfer im Einsatz, auch die Emmericher Feuerwehr sorgte für Entlastung in Hamminkeln.

Isselburg: Isselburg kann durchatmen
Foto: dpa, hk gfh

Gestern Vormittag lag der Pegelstand der Issel bei 1,63 und hatte damit wieder leicht abnehmende Tendenz. Durchschnaufen in Isselburg. Die ganze Nacht waren über 400 Helfer im Einsatz, um den Wasserstand zu beobachten und die Issel mit zahllosen Sandsäcken zu sichern - nicht nur Feuerwehren und Rettungsorganisationen, sondern auch Bürger halfen dabei

 Die ganze Nacht zu Freitag war nicht nur die Feuerwehr in Isselburg im Einsatz.

Die ganze Nacht zu Freitag war nicht nur die Feuerwehr in Isselburg im Einsatz.

Foto: Markus van Offern

Das Rote Kreuz, allein mit 43 Kräften vor Ort, hatte für den Fall der Fälle in der Mehrzweckhalle Anholt 100 Betten aufgestellt - für Einsatzkräfte aber auch Bürger, die möglicherweise hätten in Sicherheit gebracht werden müssen. Noch am Donnerstag war unklar, ob nicht Häuser an der Straße Breels in der Nacht evakuiert werden müssten. Gegen Mitternacht wurde der Höhepunkt des Hochwassers erwartet. Es trat jedoch nicht über die Ufer.

"Allen Helfern gilt mein Dank", sagte Bürgermeister Rudi Geukes gestern. Er ging davon aus, dass trotz angekündigter weiterer Regenfälle keine akute Gefahr eines Deichbruchs mehr bestehe. "Dennoch werden wir die Situation auch weiterhin genau beobachten." Die Einsatzkräfte bleiben zum Wochenende weiter in Bereitschaft. Am Montag sollen Schulen und Kindergärten, die am Donnerstag geschlossen wurden, wieder öffnen.

Auch die Emmericher Feuerwehr unterstützte im Issel-Gebiet den Kampf gegen die drohende Überschwemmung. Nach Hamminkeln-Ringenberg hatte der Löschzug Stadt zehn Mann und sein größtes Spezialfahrzeug für den Katastrophenschutz geschickt. Die ganze Nacht über war es im Einsatz, um Wasser aus der Issel in einen nahegelegenen Kiessee zu pumpen. Drei Millionen Liter wurden dadurch schätzungsweise umgewälzt. Eine vergleichsweise geringe Menge, die dennoch für etwas Entlastung sorgte. Der Einsatz der Emmericher endete gestern Mittag.

Warum ausgerechnet das kleine Flüsschen Issel, das in Raesfeld entspringt und bis nach Doesburg in den Niederlanden fließt, hin und wieder durch Hochwasser in die Schlagzeilen gerät (zuletzt 2010), hängt mit der engen Bebauung entlang des Gewässers zusammen. Anders als beim Rhein, gibt es wenig Retentionsflächen. Auch kann man nicht wirklich von Deichen sprechen - eher von kleineren Dämmen, die stellenweise nicht höher als einen Meter sind. Und die mit den Wassermengen, die in den letzten Tagen abregneten, schlichtweg überfordert waren.

"Was wir hier erleben, sind historische Wasserstände", sagte gestern der Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze, Holger Friedrich, der RP. Auch der Rhein sei seit Ende Mai etwa um drei Meter angestiegen. Jedoch drohe in Emmerich und Rees aktuell keine Gefahr durch Rheinhochwasser. Eher durch Regenereignisse wie die der letzten Tage. "Hätte es solche Regengüsse wie in Hamminkeln auch hier gegeben, wären die Bilder die gleichen gewesen", so Friedrich.

(RP)
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