Emmerich Initiative kämpft für die Realschule

Emmerich · Eine Bürgerinitiative will verhindern, dass die Realschule in Emmerich geschlossen wird. Im Herbst sollen der Politik die Unterschriftenlisten übergeben werden.

 Nur wenige Emmericher kamen zur Informationsveranstaltung der Freunde der Realschule.

Nur wenige Emmericher kamen zur Informationsveranstaltung der Freunde der Realschule.

Foto: Van Offern

Aktuell wird es zum Ende des Jahres 2019 in Emmerich keine Realschule mehr geben. Die Bürgerinitiative "Freunde der Realschule" möchte erreichen, dass diese Entscheidung noch einmal überprüft wird. "Unser Ziel ist es, eine Eingabe an den Rat der Stadt Emmerich zu richten, damit unter den Grundschuleltern eine Elternbefragung durchgeführt wird, ob genügend Kinder für eine neue Realschule zusammenkommen", erklärt Hans-Joachim Büscher.

Für Samstag hatte Initiative zu einer Informationsveranstaltung in die Gaststätte "Zum Raben" eingeladen. Rund 15 Bürger folgten der Einladung. "Die Anzahl der Leute hier spiegelt nicht die Resonanz auf unser Anliegen wider", erklärte Büscher. Bisher habe man einige hundert Unterstützer, knapp 240 bei einer Online-Petition und über 130 auf einer Unterschriftenliste. In einer Präsentation erklärte Büscher, worum es geht: "Es gab schon mal eine Eingabe, die durch eine Pattsituation abgewiesen wurde", sagte er.

Wegen der vielen Bürger, die die Sache unterstützen, sei er aber jetzt zuversichtlich, dass die Parteien überzeugt werden können. In Emmerich wolle man eine Schulvielfalt vorhalten. Gerade die Realschule biete einen Abschluss, der bei Wirtschaft, Handwerk und Verwaltung hoch geschätzt werde. Die neue Realschule soll zweizügig und keine Ganztagsschule sein. Etliche Eltern schicken ihre Kinder zur Realschule nach Kleve oder Rees, insgesamt rund 60 Emmericher Kinder besuchen weiterführende auswärtige Schulen.

Das Emmericher Gymnasium erhält zurzeit viele Anmeldungen von Schülern ohne gymnasiale Empfehlung. Müssen diese aufgrund von Überforderung nach der 7. Klasse auf die Gesamtschule wechseln, bedeutet dass dort unbeabsichtigt vollere Klassen. In der Regel ist eine ausreichende Schülerzahl für zehn Züge vorhanden - die Tendenz ist steigend. Diese könnten sich aufteilen in eine fünfzügige Gesamtschule, ein dreizügiges Gymnasium und eine zweizügige Realschule, die ohne große Umbauten im sogenannten Ikea-Bau untergebracht werden könnte. Die Fachräume der Gesamtschule könnten mitbenutzt werden.

"Warum wurde die Realschule überhaupt abgeschafft?" fragte ein Bürger. Das sei aufgrund einer Elternbefragung geschehen, erläuterte Ulrich. "Von uns ist niemand gefragt worden", sagte Thomas Hölscher, ehemaliger Realschullehrer im Ruhestand. "Wir hätten diese Entwicklung voraussagen können. Im Kollegium haben wir das zutiefst bedauert." In einem Schreiben der Realschule sei aber der Lösung damals zugestimmt worden. "Sonst hätte man das nicht durchführen können", sagte Ulrich.

Zurzeit besucht die BI die verschiedenen Fraktionen. Im Herbst 2017 werden die Unterschriften übergeben und eine Eingabe an den Rat gestellt mit dem Ziel, eine neue Elternbefragung durchführen zu lassen. Diese Eingabe wird voraussichtlich an den Schulausschuss verwiesen, der im Frühjahr 2018 die Sache prüft und das weitere Vorgehen bestimmt. So müssten der Schulentwicklungsplan geändert und die Auswirkungen auf die anderen Schulen geprüft werden. Mitte 2018 soll es Infoveranstaltungen geben und die Umfrage bei den Eltern der jetzigen Grundschulkinder stattfinden. Antragsschluss für das Schuljahr 2019/20 wäre im November 2018, bis dahin müsste der Bedarf für mindestens 56 Kinder festgestellt sein. Dann kann der Rat beschließen, dass er einen Antrag an die Bezirksregierung zur Gründung einer neuen Realschule stellt.

(moha)
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