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Rees Infoblatt erklärt: Das ist Karneval

Rees · Nach den Vorfällen von Köln bemühen sich die Verantwortlichen, alles zu tun, um vergnügte tolle Tage zu ermöglichen. Dazu gehört die Information der Asylsuchenden. Die Infoblätter dafür sind allerdings nicht immer gelungen.

 Dieses Plakat hängt in den Unterkünften für Flüchtlinge in Rees.

Dieses Plakat hängt in den Unterkünften für Flüchtlinge in Rees.

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An möglichst vielen Punkten will Rees die Flüchtlinge auf die bevorstehenden tollen Tage vorbereiten. "Wichtig ist, dass sie über das Brauchtum informiert werden, daher haben wir uns dazu entschieden, in Aushängen darüber zu informieren", sagt Stadtsprecher Jörn Franken. In der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) hängen die Infoblätter ebenso wie am Melatenweg und im Asylbüro. Außerdem soll im persönlichen Gespräch aufgeklärt werden.

Für den Infozettel hat die Stadt eine Vorlage des Malteser Hilfsdienstes verwendet, der auch die ZUE betreut. Vor allem wird darauf hingewiesen, dass sich viele verkleiden: "Ihnen werden möglicherweise auch Menschen begegnen, die sich als Beduinen verkleiden. Alle diese Menschen wollen mit ihrer Verkleidung niemanden beleidigen, sondern mit der Kostümierung schlüpft jeder, der Lust hat, in eine neue Rolle", heißt es auf dem Blatt und weiter: "Einige junge Frauen und Männer ziehen sich an den Karnevalstagen sehr freizügig an. Das bedeutet nicht, dass man diesen Frauen und Männern gegenüber zudringlich werden darf. Die allgemeinen Regeln des Anstands und auch die deutschen Gesetze gelten auch im Karneval." Der Text ist sehr übersichtlich gestaltet, verwendet auch Fotos und listet die Telefonnummern der Polizei für den Notfall auf.

Ein Infoblatt, das durchaus seinen Zweck erfüllt. Vor allem, wenn man sieht, dass es auch ganz andere Beispiele gibt. So hat auch die Bezirksregierung Arnsberg ein Infoblatt herausgegeben. Das verwenden viele Kommunen, unter anderem Kevelaer. Nicht gerade optimal sei das Blatt, heißt es aus der Verwaltung der Marienstadt.

Wer das Infoblatt liest, schüttelt tatsächlich an manchen Stellen ungläubig den Kopf. So wird dort beispielsweise darauf hingewiesen, dass auch Spielzeugpistolen im Umlauf sind. Dazu heißt es dann wörtlich: "Auch wenn die Gewehre der Karnevalssoldaten nicht echt sind, sind sie kein Spielzeug, das man ungefragt anfassen sollte." Zudem weist die Bezirksregierung darauf hin, dass es auch Narren gibt, die sich als Polizisten oder Soldaten verkleiden. Gleichzeitig sei aber auch die "echte Polizei während der Karnevalszeit vermehrt im Einsatz". "Die Polizei stellt so aber auch sicher, dass Ausschreitungen, Diebstähle und sexuelle Übergriffe wie zu Silvester unterbunden werden. Die Anweisungen der echten Polizei sind daher auch im Karneval auf jeden Fall zu befolgen", heißt es auf dem Flugblatt. Woran echte von falschen Polizisten unterschieden werden können, steht auf dem Zettel freilich nicht. Weiter gibt es noch den Hinweis, dass zu Karneval vermehrt Alkohol getrunken wird: "Hier muss man vorsichtig sein: Alkohol wirkt wie ein Gift auf den Körper und sollte deshalb nur in kleinen Mengen getrunken werden."

Dinge, die recht simpel klingen, die aber bewusst so formuliert seien, wie Benjamin Hahn, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, erläutert. "Wir haben einen elementaren Ansatz gewählt, mit Hinweisen, die nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch für alle anderen gelten." Viele Kommunen hätten wegen solcher Infozettel nachgefragt, wie viele sich die Vorlagen von der Seite heruntergeladen haben, könne er nicht sagen.

Den Text gibt es auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Französisch, wegen der Nachfrage werde jetzt auch noch ein Blatt auf Farsi (wird in Afghanistan gesprochen) herausgebracht. Man habe sich für reinen Text entscheiden, weil eine Bebilderung schwierig sei.

Dass es offenbar doch geht, zeigt das Beispiel in Rees.

(RP)
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