Peter Hinze "Ich habe keinen Grund zu klagen"

Emmerich · Seit einem Jahr ist Peter Hinze Bürgermeister in Emmerich. Mit der RP sprach er über seine bisherige Amtszeit.

 Peter Hinze bei seiner Amtseinführung am 2. November vergangenen Jahres.

Peter Hinze bei seiner Amtseinführung am 2. November vergangenen Jahres.

Foto: Markus van Offern

Herr Hinze, wie geht es Ihnen denn so im Amt des Bürgermeisters? Hat Sie das Arbeitspensum überrascht?

Peter Hinze Ich war ja schon vorher Fraktionsvorsitzender der SPD und hatte so Einblick in die Arbeit der Verwaltung. Insofern hat es mich nicht überrascht, dass ein Bürgermeister in der Regel einen Zwölf-Stunden-Tag absolvieren muss. Die Aufgaben sind sehr abwechslungsreich, man springt von einer Stunde zur nächsten in ein anderes Thema. Im Amt bin ich mittlerweile angekommen und fühle mich gut. Ich habe keinen Grund zu klagen.

Sie mussten gleich zu Beginn Ihrer Amtszeit auf mehreren Problemfeldern tätig werden. Etwa bei der Flüchtlingsfrage. Wie ist da die Entwicklung?

Hinze Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass gleich an meinem ersten Amtstag die Sporthalle des Gymnasiums zur Flüchtlingsunterkunft umgewandelt wurde. Die Frage der Flüchtlingsunterbringung war eine, mit der wir uns in den ersten vier bis sechs Monaten massiv beschäftigten mussten. Die Lage ist seit geraumer Zeit anders. Wir haben derzeit gut 420 Flüchtlinge und erwarten für dieses Jahr auch keine weiteren Zuweisungen mehr, weil wir die Quote sehr gut erfüllt haben. Wenn wir neue Flüchtlinge bekommen, dann nur noch im Rahmen der Familienzusammenführung.

Braucht die Stadt denn noch Immobilien?

Hinze Wir hätten noch Kapazitäten für gut 120 Flüchtlinge. Drei oder vier Immobilien haben wir auch schon wieder aufgegeben. Es geht jetzt auch weniger um die Unterbringung, als vielmehr um die Frage der Integration. Und da sind wir gerade dabei, dies mit unserer Integrationsbeauftragten und vielen Ehrenamtlichen auf eine breite Basis zu stellen, nämlich über ein Integrationskonzept.

Eine andere Baustelle, die Sie übernommen haben, ist die Innenstadtentwicklung. Da gab es ja unter anderem auch eine Bürgerbeteiligung. Wie sind Sie in diesem Bereich mit der Entwicklung zufrieden?

Hinze Es kann immer alles schneller gehen. Aber ich glaube, dass wir hier auf einem ganz guten Weg sind. Die Beteiligung der Bürger am Integrierte Stadtkonzept war sehr gut. Die Ergebnisse und das Einzelhandelskonzept werden Ende des Jahres der Verwaltung und anschließend der Politik vorgestellt. Dann sehen wir weiter. Außerdem hat es sich meiner Ansicht nach als positiv erwiesen, dass wir einen Wirtschaftsförderer als Vollzeitkraft eingestellt haben.

Offen ist immer noch die Frage des Neumarktes. Viele Emmericher haben Zweifel daran, dass dieses Projekt noch zu einem guten Abschluss kommt.

Hinze Ich kann das nachvollziehen, weil es oft auch schwer zu vermitteln ist, warum es immer wieder zu Verzögerungen kommt. In der aktuellen Frage bin ich aber sehr zuversichtlich, dass wir zu einer Einigung mit der Baugenossenschaft kommen werden und die Arbeiten im nächsten Jahr beginnen werden. Auf beiden Seiten gibt es Gesprächsbereitschaft.

Eine andere Frage, die in den letzten Wochen akut wurde, ist die Schullandschaft. Hat es Sie überrascht, dass Rufe nach einer zusätzlichen Realschule für Emmerich laut wurden?

Hinze Ehrlich gesagt, ja. Wir hatten eine Elternbefragung mit einem eindeutigen Ergebnis, und die Schülerzahlen geben eine zusätzliche, zweigliedrige Realschule nicht her, zumal das ja auch die Gesamtschule wieder schwächen würde.

Es gibt auch Emmericher Eltern, die ihre Kinder nach Rees auf die Schule schicken.

Hinze Ja, aktuell sind das gut 60 Kinder, auf alle drei Schulformen in etwa gleich verteilt. Die Zahlen schwanken allerdings von Jahr zu Jahr und haben auch unterschiedliche Gründe. Es lässt sich allerdings sagen: Was wir hier in Emmerich an Schulbildung anbieten ist qualitativ hochwertig. Da wird gute Arbeit geleistet.

In vier Jahren ist Ihre erste Amtsperiode rum. Wo wird Emmerich dann stehen?

Hinze Ich würde mich freuen, wenn wir in vier Jahren in der Frage der Flüchtlings-Integration ein ganzes Stück weiter wären, nämlich dass dann in Emmerich Integration noch mehr gelebt und erlebt wird. Und dass es in der Frage der Innenstadt weiter vorangeht. Der Neumarkt wird hier sicherlich einen Impuls geben, denn er ist ja eine offene Wunde, die hier klafft. Wie die Innenstadt in vier Jahren aussieht, hängt aber auch davon ab, welche Forderungen und Möglichkeiten sich aus dem Einzelhandelsgutachten ergeben. Das wird einen massiven Einfluss auf die Entwicklung haben.

RP-REDAKTEUR MARKUS BALSER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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