Rees Hülskens plant weiter mit "Reeser Welle"

Rees · Durch die Entscheidung im Rat muss das Unternehmen zwar umplanen, sieht das Abgrabungs-Vorhaben aber nicht in Gefahr. Kreisausschuss stellt keine Mittel für das von der Politik geforderte hydrologische Gutachten in Etat ein.

 Ausgekiest wird drumherum. Auf ihren Feldwegen bleibt die Stadt Rees nun sitzen.

Ausgekiest wird drumherum. Auf ihren Feldwegen bleibt die Stadt Rees nun sitzen.

Foto: Schwarze-Blanke

In dieser Woche hat es gleich zwei Entscheidungen gegeben, die mit dem Abgrabungs-Vorhaben "Reeser Welle" zu tun haben: In Kleve wurde am Donnerstag über einen Antrag der SPD im Kreisausschuss abgestimmt. Dabei ging es um die Frage, ob der Kreis Mittel für ein weiteres, "unabhängiges" hydrologisches Gutachten zu den Auswirkungen der Auskiesung in den Kreishaushalt einstellen soll. Der Antrag wurde mit 6 (SPD und Grüne) zu 9 Stimmen (CDU und Unabhängige Kreistagsfraktion) sowie einer Enthaltung (FDP) abgelehnt. Die Ablehnung des Antrags hatte zuvor Landrat Wolfgang Spreen empfohlen. Begründung: Nicht die Behörden, sondern die Antragsteller, also die Kiesfirmen Hülskens und Holemans, seien verpflichtet, Gutachten für ihr Vorhaben beizubringen. Dementsprechend stellt der Kreis Kleve dafür auch keine Mittel in seinen Etat ein.

Eine zweite Entscheidung hatte es zuvor bereits im Reeser Rat gegeben. Wie berichtet, hatte die Politik dort mehrheitlich beschlossen, kein Einverständnis zum Verkauf städtischer Flächen für die Abgrabung zu geben. Zwei Feldwege mit einer Gesamtfläche von 3200 Quadratmetern sind davon betroffen.

Die Grünen hatten gemutmaßt, dass diese Entscheidung die Abgrabungspläne aus technischen Gründen vielleicht sogar zu Fall bringen könnten, die Kiesunternehmen zumindest aber mit einer deutlich abgespeckten Variante weiterplanen müssten.

Dem widerspricht Wolfgang Spittka. Der Jurist und Prokurist der Weseler Firma Hülskens machte am Freitag im Gespräch mit der RP klar, dass sein Unternehmen zusammen mit der Reeser Firma Holemans weiter an den Plänen festhalten werde. Eine komplizierte Neubeantragung sei seiner Ansicht nach nicht vonnöten: "Dass wir jetzt um die Flächen herumplanen müssen, ist zwar für uns ein Tritt vors Schienbein, hindert uns aber nicht am Laufen." Auch die Dichtschürze sei, anders als von den Grünen vermutet, weiterhin technisch machbar.

Spittka geht davon aus, dass die "Reeser Welle" in jedem Fall vom Kreis Kleve genehmigt werde, weil diese Abgrabung im Regionalplan als Vorrangsfläche dafür ausgewiesen sei. "Das ist kein Areal, dass wir bestimmt haben. Es wurde so festgelegt. Eine Ausweichfläche gibt es nicht."

Bei der Diskussion um das von den beiden Kiesfirmen in Auftrag gegebene Gutachten wirbt der Hülskens-Prokurist um Fairness: "Es ist Auflage der Behörden, dass wir als Antragsteller auch ein Gutachten in Auftrag geben. Das ist der normale Ablauf. Davon zu sprechen, dieses Gutachten sei gekauft, ist ein Unding. Wir haben einen der besten Gutachter in NRW beauftragt, der mit seinem Namen dafür haftet. Er arbeitet unter anderem auch für die Landes- und Bezirksregierung, Gerichte und Deichverbände. Von einem Gefälligkeitsgutachten kann hier keine Rede sein."

Spittka weiß um die Ängste und Befürchtungen der Esserdener Bürger. "Ich habe Verständnis dafür, aber in letzter Zeit ist hier auch Panikmache betrieben worden. Jeder, der glaubt, er sei gefährdet, kann gerne mit uns reden." In den Ende letzten Jahres eingereichten neuen Plänen seien viele Einwendungen aufgegriffen worden. So sei die Anbindung des Rheins und die Inanspruchnahme der Straße K18 weggefallen. "Käme es zu einem Jahrhunderthochwasser, sind Sommerdeich, K18 und die als zusätzlicher Punkt vorgesehene Dichtschürze Sicherheitsfaktoren. Das ist eine Verbesserung", sagt Spittka.

(RP)
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