Emmerich Honigbiene unterstützt Hendricks' Wahl

Emmerich · Sie ist nicht nur langjährige SPD-Abgeordnete des Kreises Kleve, sondern auch Bundesumweltministerin. Deshalb konfrontierte Barbara Hendricks ihre Unterstützer und andere Interessenten mit einem Lehrfilm. Gegrillt wurde auch.

 Mindestens drei Generationen von SPD-Freunden trafen sich am Wochenende am Tichelpark-Kino in Kleve. Barbara Hendricks lud nicht nur zum Grillen, sondern auch zu dem preisgekrönten Film "More than honey" ein.

Mindestens drei Generationen von SPD-Freunden trafen sich am Wochenende am Tichelpark-Kino in Kleve. Barbara Hendricks lud nicht nur zum Grillen, sondern auch zu dem preisgekrönten Film "More than honey" ein.

Foto: Gottfried Evers

Das war schon ein Zeichen treuer Gefolgschaft - oder einfach Interesse am wichtigen Thema: Der Saal 1 der Klever-Tichelpark-Kinos war zu Dreivierteln gefüllt, als die Kreis-SPD dorthin zum offiziellen Wahlkampf-Auftakt einlud. Geboten wurde den Bürgern bei strahlendem Sonnenschein die international preisgekrönte Dokumentation des Schweizer Regisseurs Markus Imhoof über das weltweite Bienensterben. Während draußen die Sonne schien und die Grillkohle im Garten langsam Glut entfachte, konzentrierten sich die Anhänger von Dr. Barbara Hendricks fast zwei Stunden lang auf die Honigbiene in der Schweiz, in Kalifornien und in China. Die Auswahl des Films war kein Zufall, schließlich ist die SPD-Abgeordnete des Kreises Kleve Bundesumweltministerin. Und als solche nah dran an Flora und Fauna.

"Alles hab' ich tatsächlich nicht gewusst, was in dem Film vermittelt wurde", gab sie gegenüber der RP zu. Dass die weltweite Industrialisierung und das Zurückdrängen blühender Wiesen und Pflanzen Auswirkungen auf die Bienen hat und unsere Obstkulturen auf die fleißigen Insekten angewiesen sind - das weiß man natürlich irgendwie. Hiesige Imker informieren Menschen, die davon hören wollen, auch über die Bedrohung ihrer Völker durch Bakterien und Milben. Aber welche Auswirkungen das Bienensterben in manchen Regionen hat und welche Anstrengungen unternommen werden, um in China Obstblüten von Hand zu bestäuben oder Bienen in Trucks kreuz und quer durch die USA zu transportieren, das dürfte den meisten Honigbrotfreunden neu gewesen sein. Der Film gestattet sich am Ende eine Quintessenz, die ein guter Auftakt für die folgenden Gespräche gewesen sein dürfte: Wir Menschen (und die Tiere irgendwie auch) müssen Kompromisse eingehen, wenn wir auf der einen Erde, die uns dazu zur Verfügung steht, miteinander leben wollen.

 Der "Chaffeur der Kanzlerin" plauderte launig aus dem Nähkästchen.

Der "Chaffeur der Kanzlerin" plauderte launig aus dem Nähkästchen.

Foto: nik

Dazu meinte die Umweltministerin: "Als Menschen haben wir eine große Verantwortung; wir müssen mit der Schöpfung sorgsam umgehen." Sich dafür einzusetzen gehört zu ihrem Verantwortungsbereich - in dem man schon mal zwischen den Stühlen sitzt. Verbraucher, die günstige Produkte wünschen, und Landwirte, die von ihrer Arbeit leben müssen, der Zukunftsauftrag, energiefreundlich Strom zu produzieren und damit Bürger zu ärgern, die kein 200 Meter hohes Windrad vor der Nase haben wollen, nach mehr günstigem Wohnraum zu rufen und damit das Planungsrecht von Kommunen einzuengen - all dies sind Baustellen von Barbara Hendricks.

Mehr als 150 Menschen hatten sich zum Kino und Grillfest in Kleve angemeldet, erschienen waren noch einige mehr. Vor dem ehemaligen Hotel Cleve, heute Altenheim der Clivia-Gruppe, waren Tische und Bänke aufgebaut, damit die Gäste das Buffet genießen konnten. Bei Bier und Würstchen kamen Vertreter verschiedener Generationen schnell miteinander ins Gespräch. Norbert Killewald als Unterbezirksvorsitzender, Kreis-Fraktionschef Jürgen Franken und diverse Vertreter der Ortsverbände und Räte unterstützten ihre Abgeordnete, wie sie es auch in den kommenden Wochen tun wollen.

Bekanntlich wird Hendricks, als Ministerin über die Landesliste abgesichert, in jedem Fall ein Mandat bekommen, aber die Kleverin hat den Ehrgeiz, ihren Wahlkreis direkt zu gewinnen. "Ich kenne ja meinen Mitbewerber kaum", sagt sie und meint damit Stefan Rouenhoff, den jungen CDU-Bewerber. Bei Podiumsdiskusionen wird sie sicherlich noch auf ihn treffen.

(RP)
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