Emmerich Heek: "Der Volkstrauertag ist ewig aktuell"

Emmerich · "Wir sind heute hier auf dem Friedhof zusammengekommen, um der Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terror zu gedenken", sagte Pastoralreferent Wilhelm Heek in seiner Ansprache. "Und was Terror bedeutet, erfahren wir aktuell durch die Anschläge in Paris." Starker Regen und Wind hatten eine Verlegung in die Friedhofskapelle erforderlich gemacht.

 Pastoralreferent Wilhelm Heek (r.) hielt in der Friedhofshalle die Gedenkansprache zum Volkstrauertag.

Pastoralreferent Wilhelm Heek (r.) hielt in der Friedhofshalle die Gedenkansprache zum Volkstrauertag.

Foto: Thorsten Lindekamp

"Wehret den Anfängen - im ganz Kleinen", sagte der Krankenhausseelsorger und forderte: "Zeigen Sie mehr Zivilcourage in einer Zeit, in der eine schwangere Asylantin aus Somalia krankenhausreif geschlagen wird." Nur dann, wenn die Menschen die Verpflichtung zum Handeln sehen, habe der Gedenktag noch einen wirklichen Wert. "Darum ist es umso wichtiger, dass wir den Sinngehalt dieses Gedenktages pflegen und am Leben halten", sagte Heek. Sehr beeindruckt habe ihn, dass die Schützen am Allerheiligentag auf dem Friedhof für die Kriegsgräberfürsorge gesammelt hätten. "So ein engagierter Einsatz macht Mut", fasste Heek zusammen.

Aufgabe müsse es sein, die Erinnerung an die Opfer wach zu halten und jegliches Leben grundsätzlich als lebenswertes Leben zu betrachten. Hier erinnerte er an die Diskussionen des Bundestages nach Legalisierung der Beihilfe zur Selbsttötung an. "Es ist gut, dass es eine mehrheitliche Lösung über die Parteigrenzen hinweg gab, die die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe - und nichts anderes ist die Beihilfe zur Selbsttötung - verboten hat", so Heek. "Denn nicht durch die Hand, sondern an der Hand eines anderen soll der Mensch sterben."

Heek: "Der Volkstrauertag ist ein ewig aktueller Gedenktag, ein Tag, an dem uns das Vermächtnis der Toten zum Frieden mahnt, wo immer er gefährdet ist." Er schloss mit einem Zitat von Volker Ehrhard: "Wir müssen unseren Kindern den Frieden erklären, damit sie nie anderen den Krieg erklären!"

Die Anwesenden gedachten der Opfer der Weltkriege, der Verfolgten und derer, die ums Leben gekommen sind, weil sie Widerstand geleistet haben. Heek erinnerte auch an die, "die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind. Insbesondere schließen wir die Opfer des grausamen Terrorangriffs von Paris in unser Gedenken mit ein. Wir trauern mit den Eltern, Geschwistern, Verwandten und Freunden und mit allen, die Leid tragen um die Toten."

Vom Traditionsverband der ehemaligen Emmericher Pioniere, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und den Sozialverband VdK waren Kränze niedergelegt worden. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier vom Emmericher Blasorchester sowie vom Spielmannszug Emmerich.

(giko)
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