Haldern-Countdown (Ende) Wer hier nicht zappelt, ist selbst schuld

Emmerich · Heute beginnt das Haldern-Pop-Festival. RP-Redakteur Sebastian Peters hat sich die aktuellen Alben der Bands bereits angehört. Hier sein Urteil:

Haldern Pop mit Grandbrothers, Big Sixes und Liam Ó Maonlai & Peter O'Toole
Foto: ""

Grandbrothers (Dilation): Eine spannende Szene der "Neuen Musik" hat sich im Ruhrgebiet entwickelt - am Werk sind hier Künstler, die Elemente der Klassik mit der Elektronik verbinden. Die Grandbrothers sind in dieser Disziplin schon jetzt kleine Meister und wer ihr Album "Dilation" hört, wer sich auf den Groove einlässt, der lernt den Flügel neu kennen. Üblicherweise ist er als Instrument statisch, lässt sich nicht bearbeiten wie eine nachschwingende Gitarrenseite. Die Grandbrothers (Foto) mit den geografischen Koordinaten Düsseldorf, Wuppertal und Zürich haben ihre Flügel präpariert, kitzeln den Beat aus den Tasten und schaffen Spannung auch ohne Gesang. Zum Beweis einfach mal "Ezra Was Right" anhören - wer hier nicht zappelt, ist selbst schuld.

Musik für: Grenzgänger.

Klingt nach: John Cage, Brandt Brauer Frick.

Punkte: 4/5.

Big Sixes (ohne Album): Oasis-Frontmann Noel Gallagher hat sich unlängst in einem seiner berühmten Interviews mal wieder über die Jugend von heute beschwert und festgestellt, dass keiner mehr eine Band gründe, stattdessen all die Egoshooter lieber Solostars würden. Die Band Big Sixes aus Buckinghamshire könnte Gallagher gefallen. Hier machen drei junge Männer lupenreinen Gitarrenrock; allerdings keinen der härteren Spielart, sondern mit viel Melodie, mit Akustik und mehrstimmigem Gesang. Nichts für die Ewigkeit, aber hey: Dieses Ewigkeitsversprechen wollte der Pop nie geben.

Musik für: Kneipenhintergrundbeschallung. Klingt nach: Young Rebel Set, Billy Bragg. Punkte: 3/5.

Liam Ó Maonlai & Peter O'Toole (Into Your Heart): Aus Irland kommen mit Liam Ó Maonlai & Peter O'Toole, Mitglieder der 1985 gegründeten Band Hothouse Flowers alte Bekannte nach Haldern. Als Hothouse Flowers gastierten sie mit ihrer Mischung aus Folk, Rock und Soul 1998 auf dem Reitplatz. Das jüngste Album der Band datiert aus 2004 und heißt "Into Your Heart". Beide werden die Klassiker der Band spielen, auch die des Debüts "People", das 1998 bis auf Platz 2 der UK-Charts kletterte. Franz Beckenbauer würde urteilen: "We call it a klassiker".

Musik für: einen guten Irish Coffee

Klingt nach: The Hooters, Van Morrison

Punkte: 3/5

(RP)
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