Rees Grundstein für Frühförderstelle gelegt

Rees · Im Herbst 2017 soll das Gebäude an der Elsa-Brandström-Straße fertig sein. Heilpädagogen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychotherapeuten und Kinderärzte werden dort bis zu 150 Kinder behandeln.

 Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers (v.l.), Doris Daniels (Frühförderstelle Kevelaer), Architekt Michael Wilmsen, Kinderarzt Dr. Wilhelm Stassen (Kevelaer) und Heidi Ackermann (Lebenshilfe) legten den Grundstein.

Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers (v.l.), Doris Daniels (Frühförderstelle Kevelaer), Architekt Michael Wilmsen, Kinderarzt Dr. Wilhelm Stassen (Kevelaer) und Heidi Ackermann (Lebenshilfe) legten den Grundstein.

Foto: Scholten

Wenn die Kinder später so lachen, wie es die Sonne bei der Grundsteinlegung tat, dann wird sich diese Baumaßnahme sehr schnell auszahlen. Die Frühförderstelle für den Kreis Kleve, die neben ihrem Haupthaus in Kevelaer auch eine Nebenstelle in Kleve betreibt, errichtet in Rees nun ein drittes Haus für die Behandlung mehrfach behinderter oder mehrfach förderbedürftiger Kinder zwischen null und sechs Jahren. Im Herbst 2017 soll das 2,4 Millionen Euro teure Gebäude an der Elsa-Brandström-Straße fertig sein. Dann bieten dort Heilpädagogen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychotherapeuten und Kinderärzte medizinisch-therapeutische und heilpädagogische ambulante Behandlungen für bis zu 150 Kinder, die durch Kooperations-Kinderärzte zugewiesen werden.

"Als wir uns vor fünf Jahren zur Grundsteinlegung in Kleve trafen, dachten wir, dass zwei Häuser eigentlich reichen müssten", sagt Doris Daniels, Geschäftsführerin der Frühförderstelle für den Kreis Kleve, "doch dann machte uns die Politik einen Strich durch die Rechnung." Der Landesverband Rheinland stellte die Finanzierung der Therapeuten in integrativen Kindergärten ein. Dadurch reichten die aktuellen Kapazitäten nicht mehr aus.

Derzeit betreuen die Frühförderstellen im Kreis Kleve zirka 550 Kinder. Früher konnten jeweils zu den Sommerferien 70 bis 80 Kinder in die integrativen Kindertagesstätten abgegeben werden, doch diese Kinder verbleiben jetzt in der Regel bis zur Einschulung in den Frühförderstellen. "Der Bedarf steigt also nicht durch höhere Kinderzahlen, sondern durch den längeren Verbleib in unserer Förderung", sagt Doris Daniels. Um aber weiteren Säuglingen und Kleinkindern die Chance zu geben, ohne lange Wartezeiten behandelt und gefördert zu werden, braucht die Förderstelle zusätzliche Räume und neues Personal. Wohl wissend, dass Eltern und Kinder aus Rees und Kalkar oft Probleme haben, Kleve und Kevelaer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, entschied sich die Förderstelle bewusst für eine Expansion ins rechtsrheinisch gelegene Rees. Doris Daniels spricht von einem "Glücksgriff". Nachdem die Neuapostolische Kirche bereit war, ihr angrenzendes Baugrundstück zu verkaufen, folgten schnell die Baugenehmigungen aus Rees und Kleve.

Die "Stiftung Wohlfahrtspflege" und die "Aktion Mensch" finanzieren den Flachdachbau mit zwei Etagen, der von Architekt Michael Wilmsen entworfen wurde. Bürgermeister Christoph Gerwers sprach von einer "guten und wichtigen Einrichtung" auf Reeser Boden. An der Grundsteinlegung beteiligten sich auch der Kinderarzt Dr. Wilhelm Stassen aus Kevelaer und Heidi Ackermann, Vorsitzende der Lebenshilfe Gelderland, einem Gesellschafter der Frühförderstelle.

Vor 35 Jahren startete die Frühförderstelle mit zwei Mitarbeitern in Kevelaer. Mittlerweile arbeiten 50 Mitarbeiter in den beiden voll ausgestatteten Einrichtungen in Kevelaer und Kleve, darunter zwei Kinderärztinnen. Für Rees werden weitere Fachkräfte, auch ein festangestellter Kinderarzt, gesucht. Das Team soll in den nächsten Jahren aus bis zu 15 Mitarbeitern bestehen.

Sobald ein Kinderarzt im Kreis Kleve und Umgebung erkennt, dass ein Säugling oder Kleinkind in mehrfacher Hinsicht gefördert werden muss, werden die Eltern an das Frühförderzentrum verwiesen. Dort ermitteln die Experten den individuellen Förder- und Behandlungsbedarf und bieten den Familien "unter einem Dach" alle notwendigen Maßnahmen an. Da der Gesetzgeber eine Kostenteilung zwischen dem Kreis Kleve als Sozialhilfeträger und der Krankenkasse vorsieht, entstehen den Eltern keine Kosten.

(ms)
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