Emmerich Gesucht: Konzept für De Wette Telder

Emmerich · Gestern sah sich die CDU das Baudenkmal an. Gemeinsam mit Dr. Andreas Stürmer vom LVR-Amt für Denkmalpflege kamen erste Ideen zu einer Nutzung zur Sprache.

 Die Emmericher CDU sah sich mit Landeskonservator Dr. Andreas Stürmer das Haus Steinstraße 15 mal genauer an. Das verfallene Giebelhaus beherbergte bis vor rund 20 Jahren die Galerie von Hein Driessen.

Die Emmericher CDU sah sich mit Landeskonservator Dr. Andreas Stürmer das Haus Steinstraße 15 mal genauer an. Das verfallene Giebelhaus beherbergte bis vor rund 20 Jahren die Galerie von Hein Driessen.

Foto: Flintrop

In dem alten Gemäuer erinnert ein Schild an bessere Zeiten: "Durchgang zu weiteren schönen Dingen", steht darauf. Lange her. Rund zwei Jahrzehnte gammelte das Giebelhaus an der Steinstraße 15 vor sich hin. Bis das ebenfalls baufällige Nachbarhaus Nr. 13 abgerissen wurde und die Gasthaus-Stiftung in einen Neubau investierte. Da erbarmte sich auch Anette Brüderle ihres vom Einsturz bedrohten Eigentums und ließ, ermuntert von der städtischen Denkmalpflegerin Elisabeth Riepe, das Haus entkernen und fachmännisch sichern. Gestern sah sich die CDU das Baudenkmal mit der historischen Hausbezeichnung "In den wetten Telder (Zum weißen Teller) an. Gemeinsam mit Dr. Andreas Stürmer vom LVR-Amt für Denkmalpflege kamen Ideen über eine mögliche Nutzung zur Sprache.

Dass ein Privatmann Geld in die Hand nimmt, gilt als ziemlich ausgeschlossen. Wahrscheinlicher ist, dass die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht und eines der ältesten Häuser Emmerichs für eine öffentliche Nutzung erwirbt, sobald ein tragfähiges Konzept vorliegt und öffentliche Fördermittel (Stiftungen) und Sponsorengelder winken. Da rede man beim Kaufpreis und dem, was die Eigentümerin in die Notsicherung investiert habe, "ganz schnell von 750.000 Euro". Die könnten nur über mehrere Haushaltsjahre gestreckt werden. Jetzt könnte man schon mal die Giebelfassade mit einem neuen Anstrich etwas "aufhübschen".

Immerhin: Das Haus ist keine Baustelle mehr. "Es ist ein glücklicher Zustand, dass keine akute Gefahr mehr besteht", freute sich Stürmer, dem das um 1650 erbaute Kaufmannshaus am Herzen liegt: "Das sah da schon abenteuerlich aus." Mit den Denkmalpflegern erkunden die Politiker das Haus vom Keller bis zum Dachgeschoss. Erstaunt war man, wie gut das Kellergewölbe noch erhalten ist, und auch die imposante Dachstuhlkonstruktion beeindruckte, "Heilige Kühe sind die historischen Ebenen und der Dachstuhl", steckte Stürmer die Grenzen, die der Denkmalschutz setzt, ab. Dazwischen ist vieles möglich. So könnten die erst später eingezogenen Zwischendecken auch wieder entfernt werden, um auf die alte Raumhöhe zu kommen. Alles hängt aber vom Nutzungskonzept ab.

Mit diesem "Kleinod" als "guter Stube" könnte die Stadt durchaus "reüssieren", ist Stürmer überzeugt. Köln etwa könne nicht mehr mit drei so alten Häusern aufwarten.

Botho Brouwer kann sich vorstellen, dass im Erdgeschoss ein Treffpunkt für Mittelalter-Führungen geschaffen wird und hier eine öffentliche behindertengerechte Toilette eingebaut wird. Die Kellergewölbe könnte man wie die Kasematten in Rees zugänglich machen. Oder Hein Driessen könnte hier (wieder!) Aquarelle verkaufen. Auch ein kleines Outlet mit Emmericher Produkten ist denkbar.

Es gab auch schon mal den Vorschlag, im Geburtshaus des Volksschriftstellers und Prälaten Johannes Derksen ein Museum einzurichten.

(nk)
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