Rees Gemeinde steht vor großen Umbrüchen

Rees · Pfarrerin Elke Spörkel verlässt nach 30 Jahren ihre Gemeinde in Haldern. Gernot Tölke übernimmt übergangsweise.

 Bis zu einer Gesamtlösung übernimmt Pastor Gernot Thölke (l.) übergangsweise die Nachfolge von Pfarrerin Elke Spörkel.

Bis zu einer Gesamtlösung übernimmt Pastor Gernot Thölke (l.) übergangsweise die Nachfolge von Pfarrerin Elke Spörkel.

Foto: Markus van Offern/Archiv

Eine Zeit voller Herausforderungen und Umbrüche steht für die evangelische Kirchengemeinde in Haldern an. Wie gestern auf einer Gemeindeversammlung offiziell verkündet wurde, verlässt Pfarrerin Elke Spörkel ihre Gemeinde, in der sie fast 30 Jahre tätig gewesen ist. Nachfolger wird vorerst Pastor Gernot Thölke.

Seit März war Elke Spörkel bereits nicht mehr in der Gemeinde tätig und wegen längerer Erkrankung auch stationär in Behandlung. "Manchmal können Verhalten oder Person eines Pfarrers dazu führen, dass eine stellengebundene Zusammenarbeit nur noch schwer vorstellbar ist. Genau das haben wir in vielen gemeinsamen Gesprächen mit Elke Spörkel sowie Vertretern der Gemeinde festgestellt", erklärt Pfarrer Thomas Brödenfeld, Superintendent des Kirchenkreises Wesel. "Wir haben uns alle große Mühe gegeben, einen Kompromiss zu finden und sind froh, dass uns das einstimmig und in gutem Geist gelungen ist." Hans-Gerd Spörkel hatte vor drei Jahren der Gemeinde mitgeteilt, dass er im Zuge einer Geschlechtsveränderung nun rein rechtlich eine Frau sei und mit Elke Miriam einen neuen Vornamen trage. Mit der Personenstandsveränderung wurde er damals auch offiziell eine Frau.

Brödenfeld und Pfarrer Michael Binnenhey, Vorsitzender der Presbyterien Millingen und Isselburg, machten deutlich, dass die Gemeinde nun einen schwierigen Weg vor sich hat. "Die Kontakte sind in so ländlichem Gebiet wie hier sehr intensiv. Auch Michael Binnenhey und ich kannten Elke Spörkel schon sehr lange und es ist auch für uns eine sehr anstrengende Zeit gewesen. Ich möchte aber dazu aufrufen, die Erinnerungen nicht alleine auf die letzte Zeit zu beschränken, sondern dabei auch die positiven Erlebnisse im Hinterkopf zu haben", berichtet Brödenfeld.

Zusammen wurde eine Lösung gefunden, mit der Pfarrerin Elke Spörkel weiterhin im Kirchenkreis Wesel tätig sein kann, da sie minderjährige Kinder im Kreis Kleve hat und daher in Ortsnähe bleiben wollte. Auch in Haldern wird man die Pfarrerin in Zukunft noch sehen. Sie bleibt mit ihrer Lebenspartnerin in ihrem Haus wohnen, übernimmt aber keine Aufgaben in der Gemeinde mehr. Einen Abschiedsgottesdienst wolle Spörkel auch nicht. Das sei für alle Beteiligten ehrlicher und sie würde sich so wohler fühlen.

Ab heute übernimmt die Pfarrerin im Rahmen einer Wiedereingliederungsmaßnahme zunächst einen Dienst im Bereich der Krankenhausseelsorge im Willibrord-Spital Emmerich. Ab dem 1. Januar 2017 ist sie dann zusätzlich für die Seelsorge in den drei evangelischen Altenheimen Kiek in den Busch und Willibrord in Wesel und im Christophorus-Haus in Hamminkeln. Diese neuen Aufgaben im Seelsorgebereich übernimmt sie im Rahmen eines so genannten "nicht stellengebundenen Auftrages".

Bis zu einer Gesamtlösung wird weiterhin Pastor Gernot Thölke Haldern betreuen. Die Gemeinde muss sich allerdings bewusst sein, dass dieser nur eine halbe Stelle hat und bei weitem nicht so viel Zeit investieren kann wie Pfarrerin Spörkel. "Die verschiedenen Gruppen müssen sich größtenteils selbst organisieren", so Brödenfeld. "Allerdings ist uns wichtig, dass die Gemeindemitglieder einen festen Ansprechpartner haben. Pfarrdienst hat auch immer mit Vertrauen zu tun", fügt Binnenhey hinzu.

Eine Option, die in den kommenden Monaten diskutiert wird, ist eine Zusammenlegung der Gemeinden Haldern und Rees, da Pfarrer Norbert Stephan aus Rees bald in Pension geht und die Gemeinde dort vor derselben Situation stehen wird wie Haldern im Moment.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort