Rp-Analyse Krankenhaus-Konzentrationen Fusion ist auch Abbau von Arbeitsplätzen

Emmerich · Das Willibrord-Spital, das zur Holding pro homine gehört, will mit der Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft Kleve fusionieren. Das hat für Mitarbeiter und Patienten Folgen.

 Das Emmericher Willibrord-Spital gehört zum Verbund pro homine. Bald könnte das Krankenhaus auch mit den Häusern in Kleve, Goch, Kevelaer und Kalkar kooperieren.

Das Emmericher Willibrord-Spital gehört zum Verbund pro homine. Bald könnte das Krankenhaus auch mit den Häusern in Kleve, Goch, Kevelaer und Kalkar kooperieren.

Foto: mvo

Emmerich/Wesel/Kleve In der Krankenhaus-Landschaft am Niederrhein herrscht Aufruhr. Wie die RP gestern exklusiv berichtete, ist eine Zusammenlegung der katholischen Klinik-Verbünde aus Wesel, zu dem das Willibrord-Spital in Emmerich und das Marien-Hospital in Wesel gehören, und Kleve mit Krankenhäusern in Goch, Kalkar, Kevelaer und Kleve in greifbare Nähe gerückt. Hintergrund sind die wirtschaftlichen Zwänge.

Eine Fusion dieser Größenordnung hat Auswirkungen auf die Patienten und natürlich auch auf das Personal. Wer immer weiter an der Kostenschraube dreht, kommt um den Abbau von Stellen nicht herum, wie Insider der Branche im RP-Gespräch bestätigen. Ein weiterer Fachmann aus dem Gesundheitswesen beschrieb im Gespräch mit der RP die Gesamtlage gestern ganz nüchtern: Habe das Land 1970 noch 50 bis 60 Prozent der Klinikkosten aus Steuern finanziert, so seien es heute nur noch fünf Prozent und weniger. Damit habe sich der Staat nahezu komplett aus dieser Art der Daseinsvorsorge verabschiedet.

Einziger Ausweg: Kooperation beziehungsweise Fusion und Abkehr vom Maximalangebot zugunsten einer Spezialisierung auf einzelne Disziplinen pro Haus. Vorteil für den Patienten ist, dass die Qualität steigt, der Nachteil, dass er dafür eventuell weitere Wege in Kauf nehmen muss. Für die Kliniken, so der Experte, rechnet sich das Ganze, wenn nicht überall für alle Abteilungen Chefärzte und Pflegedienstleitungen vorgehalten werden müssen.

Auch wenn, wie berichtet, die Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft Kleve und die Holding pro homine Wesel erst ganz am Anfang ihrer Fusionsverhandlungen stehen, so dürfte kein Zweifel daran bestehen, dass da über kurz oder lang zwei große Träger zu einem Klinik-Riesen verschmelzen.

Der Patient wird auch künftig entweder von seinem Facharzt in das eine oder das andere Haus überweisen. Oder aber, er sucht sich den Anbieter aus, von dem er sich - wie jetzt auch schon - die bessere medizinische Versorgung erhofft.

(RP)
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