Rees Feuerwehr muss viele Daten sammeln

Rees · Rees braucht einen neuen "Brandschutzbedarfsplan". Der muss nachweisen, dass die Freiwillige Feuerwehr ihren Aufgaben in der Stadt gewachsen ist. Weil das Stadtgebiet so groß ist, ist das ein Riesenaufwand.

 Symbolbild

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Foto: meu

Zu wissen, dass irgendwo ein Altenheim mit 72 Betten steht, ist nicht genug, wenn es um die Sicherheit geht, sagt die Bezirksregierung Düsseldorf. Geklärt sein müssen auch die Besetzung mit Personal, und zwar tags und nachts, sowie Details über die Bausubstanz. Zu wissen, wo große und kleine Straßen verlaufen, reicht nicht: Was liegt unterm Asphalt? Sind da Strom- oder Wasserleitungen? Die Mannschaftsstärke der Feuerwehr muss bekannt sein - aber wie ist die Verfügbarkeit morgens, mittags, abends, und wie werden die Leute auf die Fahrzeuge verteilt?

Die Reeser Verwaltung muss derzeit zahlreiche Daten sammeln, um Fakten für den Brandschutzbedarfsplan zusammenzustellen. Seit dem 1. Januar ist es Pflicht, alle fünf Jahren einen solchen Plan neu aufzustellen. Bislang war nicht konkret vorgeschrieben, in welchem Rhythmus die Daten aktualisiert werden müssen. "Es geht hier um ein sehr aufwendiges Verfahren, neu ist auch, dass wir jetzt ein Gefahrenkataster erstellen müssen", sagt Ordnungsamtsleiter Frank Postulart. Vor allem für eine Flächenkommune wie Rees, die sich über 110 Quadratkilometer erstreckt, seien das sehr umfangreiche Arbeiten. Unterstützung hat sich die Stadt Rees daher über ein Ingenieurbüro eingekauft, das die Kommune beim Aufstellen des Brandschutzbedarfsplanes begleitet. "Es geht darum, dass wir mit den Daten bestmöglich auf den Ernstfall vorbereitet sind", sagt Postulart. Der Plan sei quasi die Theorie, damit in der Praxis schnell gehandelt werden kann. In die Aufstellung fließen auch Daten für die Betuwe mit ein. Schließlich stelle ein möglicher Einsatz an der Strecke die Feuerwehr vor besondere Herausforderungen.

Seit Dezember arbeit die Kommune an dem Plan. Dazu gab es eine enge Abstimmung mit der Bezirksregierung, bei der die Unterlagen eingereicht werden müssen. Frank Postulart hat dazu auch mit Kreisbrandmeister Rainer Gilles gesprochen.

Postulart geht momentan davon aus, dass der Brandschutzbedarfsplan Anfang des Jahres verabschiedet werden kann. Zuvor werden sich Haupt- und Finanzausschuss sowie Rat mit dem Entwurf beschäftigen. Der muss dann noch von der Bezirksregierung abgesegnet werden.

Während die Zusammenstellung der Daten in Rees offenbar recht geräuschlos passiert, gibt es aus anderen Kommunen deutliche Kritik an dem Aufwand. Gelderns Feuerwehr ächzt unter der Erstellung des neuen Brandschutzbedarfsplans. Die Anforderungen an die zu erfassenden Fakten übers gesamte Stadtgebiet seien extrem umfangreich, klare Vorgaben gebe es aber nicht. Und Feuerwehrchef Johannes Lörcks, sagt: "Wir kommen uns auch ein bisschen wie das Versuchskaninchen der Bezirksregierung vor."

Eigentlich sollte der aktualisierte Plan für den Brandschutz und die Katastrophenhilfe in der Stadt schon 2015 fertig sein. Der zuletzt gültige stammte von 2010. Jetzt haben Wehr und Stadtverwaltung der Bezirksregierung in Düsseldorf bereits den dritten Entwurf einer neuen Version vorgelegt, und der genügt den Ansprüchen nach wie vor nicht. Aus Sicht der Stadt ist das nicht die Schuld der Gelderner. Man müsse "unglaublich viele Daten sammeln", so Feuerwehr-Chef Lörcks - und das, ohne vorab zu wissen, welche genau am Ende verlangt würden. Stattdessen seien von der Bezirksregierung nach mehreren Rücksprachen immer wieder neue Erhebungen und Einzelheiten verlangt worden. Die Nachforschungen und die bürokratische Arbeit seien schon eine große Belastung für die Freiwillige Feuerwehr, heißt es.

(RP)
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