Rees Es bleibt dabei: Eltern müssen nach Kleve

Rees · Die Einschulungsuntersuchung für Kindergartenkinder, die im nächsten Jahr in die Grundschule kommen, wird ab 2016 mangels Personal nur noch in Kleve und Geldern stattfinden. Das hat Landrat Spreen jetzt noch einmal bekräftigt.

Die gesetzlich vorgeschriebene Einschulungsuntersuchung für Kindergartenkinder, die im nächsten Jahr in die Grundschule kommen, wird ab 2016 nur noch zentral in Kleve und Geldern stattfinden. Die Ärzte kommen dafür nicht mehr nach Rees, Emmerich oder in andere Heimatgemeinden der Familien.

Diese Entscheidung von Landrat Wolfgang Spreen sorgt seit November für Proteste. So erhielt er aus Rees eine Liste mit 150 Unterschriften von Eltern, die eine Beibehaltung der Einschulungsuntersuchung auf Reeser Boden fordern. Die Rheinische Post berichtete mehrmals.

Die Reeserin Dr. Katja Heubel schrieb dem Landrat darüber hinaus einen Brief. Angesichts ihrer Vollzeitbeschäftigung und der schlechten Busverbindungen im Kreis Kleve nannte sie es "unzumutbar", dass sie für eine kurze Untersuchung ihres Sohnes einen halben Tag für die Anfahrt nach Kleve und die Rückfahrt einplanen soll.

Sie schlug dem Landrat vor, "dass Sie mir die Taxikosten nach Kleve erstatten und einen Nachweis aushändigen, der mich zum Erhalt von Kinderkrankengeld berechtigt bzw. mir den Verdienstausfall anderweitig erstatten."

Inzwischen hat Dr. Katja Heubel eine Antwort aus Kleve erhalten. Wolfgang Spreen bietet ihr einen günstigeren Ausweichtermin an, hält aber an seiner Entscheidung fest. "Bedauerlicherweise sind seit geraumer Zeit nicht alle im Stellenplan ausgewiesenen Arztstellen besetzt", führt der Landrat als Grund auf. "Trotz intensiver Bemühungen zur Anstellung von Ärztinnen und Ärzten (...) ist es mir nicht gelungen, Personen mit den nötigen Qualifikationen zu gewinnen. Dies führt unvermeidbar zu personellen Engpässen und einer erheblichen Arbeitsverdichtung", schreibt der Landrat. Ein weiterer Grund sei, dass seine Abteilung Gesundheitsangelegenheiten "aktuell aufgrund des hohen Flüchtlingszustroms und der damit verbundenen neuen Aufgaben zusätzlich in Anspruch genommen" werde.

Laut Wolfgang Spreen habe die "gesamte Verlagerung der Untersuchungen zentral in die Räume der Kreisverwaltung in Kleve und Geldern (...) eine wirksame Entlastung der Ärzte zur Folge", weil deren Fahrzeiten minimiert und Arbeitsabläufe gestrafft würden. Er verweist darauf, dass schon in diesem Jahr zunehmend Untersuchungen zentral in die Räume der Kreisverwaltung in Kleve und Geldern verlagert wurden. "Einige Eltern haben mir zurückgemeldet, dass Sie die räumliche Situation in der Kreisverwaltung in Hinblick auf eine angenehmere Untersuchungsatmosphäre für ihr Kind schätzen würden", schreibt der Landrat, doch Dr. Katja Heubel wertet diese Aussage als "Schönfärberei".

Das Angebot des Ausweichtermins will sie dennoch annehmen: "Das wird auf einen Freitagnachmittag hinauslaufen, wenn der Kindergarten eh geschlossen und einer von uns Eltern früher zu Hause ist." Glücklich ist sie mit der Kompromisslösung allerdings nicht: "Als Mutter, die in Vollzeit berufstätig ist, komme ich mir in Rees jedenfalls wie ein Exot vor", sagt die Wahl-Reeserin, die zuvor in Tübingen gelebt hat.

(RP)
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