Emmerich Erhalt Realschule: Nicht sehr realistisch

Emmerich · Eingabe von Eltern führte zu Diskussionen im Rat. Debatte wird im Schulausschuss fortgeführt.

 Hans-Joachim Büscher, Vorsitzender der Schulpflegschaft (kleines Bild), sieht auch weiterhin Bedarf für die Realschule.

Hans-Joachim Büscher, Vorsitzender der Schulpflegschaft (kleines Bild), sieht auch weiterhin Bedarf für die Realschule.

Foto: Markus van Offern / privat

Soll Emmerich neben einer Gesamtschule auch eine Realschule in abgespeckter Form erhalten? Dieses Thema, angestoßen durch die Eingabe zweier Elternpaare, wird der Schulausschuss in seiner kommenden Sitzung am 6. Oktober behandeln. Das hat der Rat bei zwei Enthaltungen am Dienstag beschlossen.

Obwohl es dabei eigentlich nur um die Frage gehen sollte, ob der Schulausschuss das Thema behandelt oder die Sache im Rat bleibt, entzündete sich eine ausgiebige Diskussion um Real- und Gesamtschule. Auslöser dafür war eine Wortmeldung in der Einwohnerfragestunde von Hans-Joachim Büscher. Der Vorsitzende der Schulpflegschaft der Realschule stellte dar, dass es sehr wohl weiterhin einen Bedarf für die Realschule gebe und wollte von der Verwaltung wissen, ob denn der Bürgerwille noch beachtet werde, wenn die Realschule nun ohne weitere Elternbefragungen ausliefe. Immerhin ginge nun eine ganze Klasse aus Emmericher Schülern in Rees zur Realschule.

Bürgermeister Peter Hinze stellte klar, dass es vor drei Jahren eine Elternbefragung gegeben habe, die als eindeutiges Ergebnis die Einführung der Gesamtschule zur Folge hatte. "Das entspricht den gesetzlichen Vorgaben und wir können nicht alle paar Jahre die Diskussion wieder von vorne anfangen", sagte er.

Herbert Ulrich (CDU) betonte zwar, dass die Gesamtschule ein Erfolgsmodell sein müsse, stellte aber infrage, ob eine Entscheidung, die Eltern vor ein paar Jahren getroffen hätten, "für alle Zeiten in Stein gemeißelt sein müssten". Man müsse untersuchen, ob es nicht auch die Möglichkeit für eine zweizügige Realschule neben der Gesamtschule gebe.

So sah es auch Fraktionskollege Matthias Reintjes: "Es sollte uns zu denken geben, wenn 15 bis 20 Kinder, die aus Emmerich kommen, nicht auch hier zur Schule gehen."

Andrea Schaffeld (SPD) warnte indes davor, Eltern den Eindruck zu vermitteln, es könne im Schulausschuss eine Änderung des Meinungsbildes geben. "Die Gesamtschule muss eine Chance haben, sich zu bewähren." Unterstützung bekam sie hier von Herbert Kaiser (Grüne): "Die Gesamtschule leistet hervorragende Arbeit. Ich sehe nicht ein, das Thema hier noch einmal komplett neu aufzurollen."

Das hätte wohl gerne Christoph Kukulies getan. Er scheiterte jedoch mit seinem Antrag, eine Abstimmung über eine Bedarfsanalyse an Grundschulen durchzuführen. Einziger Befürworter seines Vorschlags war der AfD-Mann selbst.

Bürgermeister Peter Hinze ist gestern gegenüber der RP noch einmal auf die Debatte im Rat eingegangen. "Man sollte keine Erwartungen wecken, dass die Realschule erhalten bleiben kann", machte er deutlich. "Es hat einen Beschluss der Bezirksregierung gegeben, dass die Gesamtschule kommt und Real- und Hauptschule auslaufen." Alles andere gefährde den Erfolg der Gesamtschule. "Schließlich hat der Rat am Dienstag 26 Millionen Euro für die Gesamtschule beschlossen."

Aktuell, so Hinze, besuchen sechs Kinder aus Emmerich die Realschule in Rees. Alle kommen aus Praest.

(RP)
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