Emmerich Emmerichs erste Pilgerherberge

Emmerich · Das Ehepaar Dr. Johannes und Magdalena Pickers bieten besondere Gastfreundschaft an der Rheinpromenade 32.

 Etagenbett und ein toller Blick aus dem Fenster: Die Pickers sind jetzt ein bisschen Herbergseltern.

Etagenbett und ein toller Blick aus dem Fenster: Die Pickers sind jetzt ein bisschen Herbergseltern.

Foto: markus van Offern

Gestern wurde die Pilgerherberge an der Rheinpromenade 32 offiziell eingeweiht. Die kleine Plakette - gelbe Muschel auf blauem Hintergrund - zeigt ab jetzt an, dass hier eine Unterkunft auf dem Jakobsweg angeboten wird. "Ich fühle mich schon ein bisschen wie eine Herbergsmutter", sagt Magdalena Pickers, die gemeinsam mit Ehemann Johannes die Unterkunft im Dachgeschoss ihres Hauses zur Verfügung stellt. "Wir sind gespannt auf die Menschen, denen wir hier begegnen." Nach der Eucharistiefeier um 11.30 Uhr in der St. Aldegundiskirche weihte Pastor Bernd de Baey die Pilgerherberge, die den Namen "Arche Noah" trägt, ein.

Zu Beginn des Jahres gründete sich die St. Jakobus- und Johannes-Gilde. Diese Gilde hat in Emmerich eine lange Geschichte. Dr. Johannes Pickers las in der Zeitung von der Gründung. "Da stand auch, dass Herbergen für Pilger gesucht wurden." Denn ein Ziel der Gilde ist es, an Pilgertraditionen in Emmerich anzuknüpfen und Jakobuspilgern, aber auch Pilgern zu anderen Zielen Gastfreundschaft zu erweisen.

Emmerich liegt rund 2000 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt, eine Jakobsweg-Stele steht im Rheinpark. Die Rheinstadt hat Verbindung zum linksrheinisch verlaufenden Jakobsweg.

Da Johannes und Magdalena Pickers schon länger überlegten, wie sie ihr Dachgeschoss nutzen konnten, war schnell die Idee geboren, hier eine solche Pilgerunterkunft einzurichten. "Wir fanden, das passt gut zusammen, das historische Haus und das Pilgerwesen", so Pickers. Immerhin ist es eines der ältesten Häuser Emmerichs, steht mit dem 1650 erbauten "De wette Telder" auf demselben Grundstück und gehörte auch zeitweise demselben Eigentümer. Bernd Schwake, Großvater von Pickers, kaufte es. Auch Landrat Hans Pickers wohnte hier.

Das Ehepaar sprach mit Gildemeister Dr. Hans Jürgen Arens, der begeistert war von dem Vorhaben und es unterstützte. Mit Hilfe der Pfadfinder wurde das Dachgeschoss, aus dessen Fenster man einen traumhaften Blick über den Rhein und die niederrheinische Landschaft genießt, entrümpelt. Es wurde renoviert, Gilde-Mitglieder spendeten Geld für zwei stabile Etagenbetten, die im Haus Freudenberg in Goch gebaut wurden. In einer kleinen Küchennische stehen auch Mikrowelle und Wasserkocher. Im angrenzenden Bad können die Pilger ihren müden Körper in einer Badewanne entspannen. Es gibt dort auch noch ein separates Zimmer mit einem einzelnen Bett.

Diese Herberge steht für die Gäste, die einen Pilgerausweis mit sich führen, zur Verfügung. Der Schlüssel ist im benachbarten infoCenter hinterlegt.

Hat sich ein Gast angemeldet, wird er von einem sogenannten "Hospitalero" in Empfang genommen und in das Haus begleitet. Für die Unterbringung bekommt die Gilde eine Spende.

Obwohl das Ehepaar Pickers gerne zu Fuß unterwegs ist, hat es noch nicht selber den Jakobsweg erwandert. "Wohl schon mal Abschnitte, auf so manchen Touren entdeckten wir die Jakobsmuschel", erzählt Magdalena Pickers. Aber: "Wir werden uns auf jeden Fall einmal auf den Weg machen."

jakobus-camino-emmerich.de

(moha)
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