Emmerich Embricana: Studenten auf Tauchstation

Emmerich · Junge Wissenschaftler der Hochschule Rhein-Waal nutzten das Emmericher Freizeitbad jetzt für einen Testlauf. Die Studenten wollen in den USA an einem Rennen für U-Boote teilnehmen, die die Prinzipien der Natur nutzen.

Gäste im Embricana dürften dieser Tage nicht schlecht gestaunt haben. Aqua-Cycling im Freizeitbad ist ja bekannt, aber gleich ein ganzes Fahrrad samt Fahrer mit Sauerstoffgerät unter Wasser? Die Auflösung: Was sich da im Becken unter der Wasseroberfläche abspielte, war kein neuer Fitnesskursus, sondern ein Testlauf der Hochschule Rhein-Waal.

Bereits seit zwei Jahren bauen Klever Studenten sogenannte bionische Unterwasserboote. Dabei nutzen sie Prinzipien aus der Natur, die sie versuchen, in die Technik zu übertragen. Während das erste U-Boot, das 2013 entstand, seinen Ursprung bei den Haien fand, orientiert sich der Nachfolger "INIA" an einen Delfin.

2014 gewann das Submarine-Team mit "INIA" in England den Innovationspreis. 2015 werden die Studenten der Hochschule Rhein-Waal als einziges deutsches Team im Juni am internationalen U-Boot-Rennen in Washington DC teilnehmen. Dazu sollte das U-Boot erstmals optimiert werden.

Das Embricana half gerne dabei und stellte dem Team Wasserfläche und ein Cycling-Bike kostenlos zur Verfügung. "Mit dem Cycling-Bike können wir untersuchen, in welcher Frequenz wir paddeln können, das ist wichtig für die Konstruktion der Flossen", erklärt Team-Captain Leandra Hamann, warum die Tests so wichtig sind. Eine weitere Erkenntnis, die gewonnen werden konnte, ist, wie viel Sauerstoff der Captain benötigt, der das U-Boot mit seinen Beinen antreibt: "Bisher hatten wir immer genügend Sauerstoff dabei und konnten leere gegen volle Flaschen tauschen. Mit Hilfe der Tests können wir genau berechnen, wie viel Sauerstoff in welcher Zeit verbraucht wird", so Leandra Hamann, die das U-Boot im Wechsel mit ihrem Co-Captain Etienne Babnik in Washington DC steuern wird.

Dann wird das Schwimmbecken im Übrigen auch "etwas" größer als das des Embricana sein, denn die internationalen Rennen finden in Militärpools statt, die bis zu 200 Meter lang sind.

"Wir freuen uns, dass wir das Team bei der Forschung unterstützen konnten und wünschen den Studenten in Washington viel Erfolg", so Embricana-Geschäftsführer Udo Jessner.

Die Bionik wird von der Hochschule Rhein-Waal bereits seit ihrer Gründung vor fünf Jahren abgedeckt. Sie gehört zum Fachbereich "Technologie". In der Bionik geht es darum, Prozesse oder Strukturen aus der Natur auf Objekte oder technische Verfahren zu übertragen. Ein Beispiel ist der von Kletten inspirierte Klettverschluss.

(RP)
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