Emmerich Eltener Frauengemeinschaft: Das war's

Emmerich · Am Sonntag feierte die kfd Elten ihren letzten bunten Nachmittag - und löste sich einen Tag später auf.

 Beste Stimmung herrschte noch einmal am Sonntag, als der bunte Nachmittag gefeiert wurde. "Gerade die älteren Damen haben sich bei uns bedankt, dass wir all die Jahre diese Veranstaltung organisiert haben", sagte Sprecherin Doris Haake.

Beste Stimmung herrschte noch einmal am Sonntag, als der bunte Nachmittag gefeiert wurde. "Gerade die älteren Damen haben sich bei uns bedankt, dass wir all die Jahre diese Veranstaltung organisiert haben", sagte Sprecherin Doris Haake.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die letzte Mitgliederversammlung der kfd Elten am Montag dauerte nur rund 20 Minuten. Einziger Tagesordnungspunkt: die Auflösung der kfd St. Martinus/St. Vitus. Einstimmig beschlossen die 27 anwesenden Frauen, die kfd zum 31. Dezember 2017 aufzulösen. Eine 115-jährige Geschichte ging damit zu Ende.

1902 wurde sie gegründet. Die Eltener kfd war ein lebendiger Verein mit aktiven Mitgliedern, Helferinnen, Kursen, Ausflügen, kirchlichen Aufgaben, Besuchen bei Seniorinnen und Kranken, bunten Nachmittagen und vielen Aktivitäten. Doch der Nachwuchs fehlte, in den letzten Jahren erhöhte sich der Altersdurchschnitt, zuletzt lag er bei rund 75 Jahren. "Das älteste Mitglied ist 96 Jahre, wir haben kaum Frauen, die unter 60 Jahre alt sind", so Doris Haake, die seit 2006 Sprecherin der kfd Elten war, Silvia Heering ihre Stellvertreterin. Unterstützt wurden sie im Vorstandsteam von der Kassiererin Margot Jansen und von Ria Evers, Hildegard Versteegen, Eva Wittenhorst und Inge Arntzen. "Wir sind sehr enttäuscht, aber es blieb uns nichts anderes übrig", sagte Doris Haake. "Wir fühlen uns als Team auch alleine gelassen, in den letzten Jahren gab es immer weniger Unterstützung", erklärte Silvia Heering.

Bereits vor vier Jahren signalisierten die Vorstandsmitglieder, die zwischen 61 und 80 Jahre alt sind, dass sie nicht mehr weiter machen wollten. "Wir haben uns damals zum letzten Mal wählen lassen, hofften aber, dass sich inzwischen etwas ergibt mit jüngeren Mitgliedern." Trotz Presseaufrufen, Berichten im Pfarrbrief, Briefen an die Mitglieder und vielen persönlichen Gesprächen war keiner bereit, die Vorstandsarbeit zu übernehmen. Vor etwa zwei Jahren kam eine Fachberaterin vom Diözesanverband Münster, die mit den Mitgliedern über die Zukunft der kfd St. Martinus/St. Vitus sprechen wollte. "Das Interesse war damals schon gering, von 184 Mitgliedern kamen 17 oder 18", erzählte Pastoralreferentin Regina Museler, die als geistliche Begleitung der kfd zur Seite steht. Sie wisse, dass es nicht nur kfd, sondern auch KAB und Kolping-Gruppen gebe, die Nachwuchsprobleme haben. Sie bedankte sich bei den Vorstandsfrauen für ihren Einsatz und ihr großes ehrenamtliches Engagement. "Wir haben auch versucht, uns mit Hüthum zusammen zu tun, aber es gab viele Bedenken auf beiden Seiten", sagte Silvia Heering

Der bunte Nachmittag am Sonntag war der letzte. "Viele fanden das sehr schade. Gerade die älteren Damen haben sich bei uns bedankt, dass wir all die Jahre den bunten Nachmittag gestaltet haben", sagte Haake. Im Rahmen der Veranstaltung wurde die 95-jährige Luise Dorow für ihre 70-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Die 27 Helferinnen - hier ist die älteste 86 Jahre alt - sind mit Listen zu den Mitgliedern gegangen, die dann ihre Mitgliedschaft gekündigt haben. "Wer Mitglied bleiben möchte, wird als Einzelmitglied von Münster aus mitgeführt", erklärte Haake. Die Kasse wird aufgelöst. Allzu viel habe sich nicht angesammelt. "Von den 25 Euro Jahresbeitrag blieben nur gut sieben Euro bei uns. Der Rest ging an Münster, an den Bundesverband und das Dekanat, unter anderem für das monatliche Heftchen "Frau und Mutter" und für Versicherungen", erklärte Margot Jansen. Man habe bereits das Grillen im Sommer und Kaffee und Kuchen beim bunten Nachmittag davon bezahlt. Für die Helferinnen werden noch Abschiedsgeschenke gekauft und eine Adventsfeier am 14. Dezember durchgeführt. Die letzte Fahrt findet am 4. Dezember statt: zum Weihnachtsmarkt nach Essen. "Bleibt dann noch Geld übrig, geht das an ein soziales Projekt für Frauen in unserer Gemeinde", so die Kassiererin.

Münster wolle nach der Auflösung die kfd-Fahne, aber man habe beschlossen, diese der Pfarrgemeinde zu schenken. Das Kreuzweg-Gebet, die Maiandacht im Garten des Martinus-Stiftes, den Karnevalsfrühschoppen an Altweiber und den Kurs "Orientalischer Tanz" werden im Namen der Pfarrgemeinde St. Vitus weitergeführt, erklärte Doris Haake. "Eine kurze, aber heftige Versammlung. Ich danke für Euer Kommen", sagte die Sprecherin. "Das war's."

(RP)
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