Emmerich Eltenberg: Experte fürchtet um Denkmal

Emmerich · Experte Wolfgang Wegener verschaffte sich gestern einen Eindruck vom Eltenberg. Es gelte, die Zeugnisse der Geschichte vor Schäden durch Bauarbeiten zu schützen. Die BI "Rettet den Eltenberg" hatte zum Rundgang eingeladen.

 Pater Karl Heinz Fischer (links) erklärt, wie der Eltenberg aufgebaut ist. Unter den Zuhörern: Wolfgang Wegener (3.v.l.) neben Sohni Wernicke (2.v.l.).

Pater Karl Heinz Fischer (links) erklärt, wie der Eltenberg aufgebaut ist. Unter den Zuhörern: Wolfgang Wegener (3.v.l.) neben Sohni Wernicke (2.v.l.).

Foto: abre

Der Eltenberg, sagte Pater Karl Heinz Fischer, sei "kein stabiles Gebilde", kein unerschütterlicher Grund. Ganz im Gegenteil, erklärte er, und verwies auf Risse in den Mauern seines Wohnhauses neben der St.-Vitus-Kirche, die sich in den letzten Wochen erst gebildet haben: "Der Berg arbeitet." Und wenn man an einem solchen Berg ganze Kanten abgrabe, Stützwände errichte und deren Verankerungen tief in die Bergwände treibe, dann könne das das ganze Areal destabilisieren.

Dann sei vielleicht auch die St.-Vitus-Kirche gefährdet - immerhin sei das Südschiff im Jahr 1314 einmal eingestürzt. Und, so Fischer weiter: "Es besteht die Gefahr, dass der Drususbrunnen trockenfällt", zumindest übergangsweise.

Die Bürgerinitiative "Rettet den Eltenberg" hatte gestern zu einem Rundgang über den Berg eingeladen. Man wolle vor Ort demonstrieren, wie sich das, was da von Ferne geplant und entschieden werde, "in der Realität tatsächlich darstellt", begrüßte der BI-Vorsitzende Hans-Jörgen Wernicke die Teilnehmer.

Die Besuchergruppe wanderte von der St.-Vitus-Kirche aus über den langgezogenen Bergsporn, also den "Paters Garten", und weiter bis auf den Englischen Hügel. Dort, wo heute kleine Fußwege und die Pfade von Mountainbikern sich an den Hang schmiegen, Vögel in den Bäumen zwitschern, würde die Bundesstraße 8 in den Berg hinein gebaut. Vom Plateau des Englischen Hügels aus könnte man dann herabblicken auf die zehn Meter tiefer liegende Oberkante einer Beton-Stützwand.

Bei dem Rundgang war auch Wolfgang Wegener vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), Amt für Bodendenkmalpflege, dabei. Unter Denkmalschutz steht die gesamte, langgezogene Bergkuppe mitsamt Bergsporn.

Am Eltenberg gebe es "Reste von Siedlungen schon aus vorgeschichtlicher Zeit", führte Wegener aus. Gräber und Keramik habe man gefunden. Besonders spannend seien die Zeugnisse des Mittelalters, und nicht zuletzt seien auch Relikte aus den Weltkriegen zu finden. Von den Bauplänen der Bahn wären beispielsweise Fundamentreste von Bunkeranlagen aus dem Ersten Weltkrieg direkt tangiert, führte er aus: "Die müssten zwischen Eisenbahn und Straße liegen." Und wenn durch Bauarbeiten auch höhere Teile des Berges destabilisiert würden, dann wäre auch dort "das Bodendenkmal betroffen".

CDU-Ratsherr Johannes ten Brink erläuterte abermals die Pläne von Straßen NRW. Man habe es auf einer Länge von 733 Metern mit bis zu elf Meter hohen Betonwänden zu tun, etwa 20 Meter weit in den Berg hineinverlegt. Genauer: Neben der Bahnlinie würde eine bis zu sieben Meter hohe Stützwand in den Berg gebaut. Darüber käme, stufenartig in den Berg geschnitten, die neue Bundesstraße 8 und weitere vier Meter Stützwand.

(RP)
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