Emmerich Elf Fastentücher für die Heilig-Geist-Kirche

Emmerich · Gestern wurden die Hungertücher von Uta Meenen, die bis zum Ende der Fastenzeit das Schrottkreuz verhüllen, aufgehängt. Beim Gottesdienst am Aschermittwoch werden sie erstmals zu sehen sein.

Uta Meenen am Altar vor dem Schrottkreuz, das durch die Fastentücher verhüllt wird.

Uta Meenen am Altar vor dem Schrottkreuz, das durch die Fastentücher verhüllt wird.

Foto: Markus van Offern

Bernd de Baey haben die Arbeiten, die derzeit in Heilig-Geist vor sich gehen, einen einmaligen Ausblick beschert: Als ein Baugerüst hinter dem Altar stand, nutzte der Stadtpfarrer die Gunst der Stunde und kletterte hinauf. Aus zehn Metern Höhe konnte er den Blick in den Kirchenraum genießen und war beeindruckt: "Aus dieser Perspektive wirkt die Kirche noch einmal ganz anders."

Ganz anders wird sich Heilig-Geist ab Aschermittwoch auch den Gottesdienstbesuchern präsentieren. Dann nämlich werden Stoffbahnen das berühmte Schrottkreuz von Waldemar Kuhn verhüllen. Die Aktion ist Teil der Fastenzeit, aber auch eine Art Geburtstagsgeschenk an die Kirche in Leegmeer, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert.

Das Fasten- oder Hungertuch verhüllt in der Fastenzeit in katholischen und evangelischen Kirchengebäuden die bildlichen Darstellungen Jesu. Im Falle der Heilig-Geist-Kirche setzt es für den gesamten Altarraum einen neuen Akzent. Dafür werden elf transparente Stoffbahnen an einer Deckenkonstruktion aufgehängt. Je nach Beleuchtung können sie den Blick auf das Kreuz ver- oder gewähren. Und damit auch den Gedanken, der hinter dem Schrottkreuz steckt, neu entdecken lassen.

Uta Meenen hat die Hungertücher gestaltet und dafür gut 53 Meter schwer entflammbaren Taftstoff verarbeitet. Und das war gar nicht so einfach. Die Tochter des bekannten Emmerichers Hubert Meenen musste nämlich erst einmal einen Raum finden, der groß genug war, um die bis zu 7,30 Meter langen Stoffe zuschneiden zu können. In Hüthum wurde sie fündig - in der ehemaligen BX-Galerie von Beatrix Kalwa.

In Heilig-Geist wurde in den vergangenen Tagen bereits die Deckenkonstruktion aufgehängt, an der die Stoffe befestigt werden. "Das ist alles ganz einfach nach dem Ikea-Prinzip", erklärt Uta Meenen. Die Dreieckskonstruktion aus Aluminium lässt sich problemlos über eine Seilwinde hoch- und runterziehen. Praktisch, denn die Vorhänge sollen künftig jedes Jahr zur Fastenzeit zum Einsatz kommen. Und wie Uta Meenen erklärt, können sie auch unterschiedlich in Szene gesetzt werden. Zum Beispiel durch Lichteffekte. Verschiedene Scheinwerfer wurden dafür bereits aufgestellt. "Theoretisch ließe sich sogar ein Film auf sie projizieren", sagt die Emmericherin.

Der Aufwand hat seinen Preis: 14.500 Euro - Kosten, die komplett durch Spenden finanziert werden sollen. Dafür wurden Unternehmen kontaktiert. Aber auch die Gemeinde kann sich weiter daran beteiligen. "Es gibt bereits einige Zusagen, ich bin zuversichtlich, dass wir das Geld zusammenkriegen", sagt Pfarrer de Baey.

Wie die Verhüllungs-Aktion in natura wirkt, ist am Aschermittwochsgottesdienst um 19 Uhr, der gleichzeitig auch Auftakt für die Jubiläumsfeierlichkeiten in Leegmeer ist, zu erleben. Dafür wurde die Kirche jetzt auch noch einmal richtig schön herausgeputzt.

Bis Karfreitag bleiben die Stoffbahnen dann hängen, die Jubiläums-Aktionen in Heilig-Geist werden hingegen noch bis nach Pfingsten andauern.

(RP)
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