Emmerich Eine Süßspeise erinnert an Noah

Emmerich · Aleviten hatten zum Ende der zwölftägigen Fastenzeit zum Asure-Essen in ihr Kulturzentrum an der Dederichstraße eingeladen.

Das Ende der Fastzeit wurde im Kulturzentrum der Aleviten mit einem Asure-Essen gefeiert.

Das Ende der Fastzeit wurde im Kulturzentrum der Aleviten mit einem Asure-Essen gefeiert.

Foto: Jens WachterStorm

Eine leckere Süßspeise, Asure genannt, ist ein im Nahen Osten und in vielen islamischen Ländern verbreitetes Dessert. Es wird bei den Aleviten am Ende der zwölftägigen Fastenzeit an Bekannte, Freunde und Nachbarn verteilt. Zu einem solchen Asure-Essen hatte auch der Ortsverein der Aleviten ins Alevitische Kulturzentrum an der Dederichstraße eingeladen. Seit sechs Jahren besteht dieses Zentrum und bietet den etwa 50 Familien die Möglichkeit zu gemeinsamen Aktivitäten. Viele Aleviten, aber auch deutsche Gäste aus Politik und Gesellschaft aus Emmerich und Kleve waren der Einladung gefolgt.

Vorsitzende Derya Alkas begrüßte die etwa 100 Gäste. Mit Hinweisen auf die Geschichte der Aleviten und das Asure-Essen informierte Ozan Topal, ein Vorstandsmitglied, die deutschen Besucher. Der Priester sprach dann vorbereitende Worte, bei denen drei Kerzen nacheinander entzündet wurden. Nach dem Gebet, in dem die Menschen zu Toleranz und gegenseitigen Verstehen aufgefordert wurden, reichte man die sorgsam zubereitet Asure-Speise. Während des Essens bestand Gelegenheit, mit Ozan Topal, der auch Mitglied des Landesvorstandes ist, über das Fasten der Aleviten und andere Besonderheiten zu sprechen. So denken die Aleviten beim Genuss der Süßspeise auch an Noah, der nach dem Ende der Sintflut mit den Resten seiner Vorräte diese Asure zum ersten Male zubereitete.

Neben vielen Jugendlichen, die dieser Glaubensgemeinschaft angehören und schon neuere Varianten ihres Glaubens wünschen, fordern die älteren Mitglieder den Fortbestand der Traditionen.

Entscheidende Unterschiede stellte der junge Alevit noch zu Schiiten und Sunniten heraus: Aleviten haben keine Moscheen, Frauen sind gleichberechtigt, eine Pilgerfahrt nach Mekka ist nicht verpflichtend und Musik und Tanz spielen eine große Rolle. Zum Gedankenaustausch saß man noch einige Zeit beisammen und erinnerte sich gern an schöne Zeiten und schöne Tage in der früheren Heimat, der Türkei.

(HW)
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