Emmerich Eine informative Zeitreise ins Mittelalter

Emmerich · Ein Besuch im Kasteel Huis Bergh - der "Deutsche Tag" richtete sich vor allem an Gäste diesseits der Grenze. Die Besucher erfuhren viel Wissenswertes über die Bauherren und Besitzer des imposanten Anwesens.

 Die Besucher hörten interessiert zu, was Museumsführerin Rita Aalbers (rechts, vorn) über das Huis Bergh in 's-Heerenberg zu berichten wusste. Sie konnte mit vielen interessanten Details aufwarten.

Die Besucher hörten interessiert zu, was Museumsführerin Rita Aalbers (rechts, vorn) über das Huis Bergh in 's-Heerenberg zu berichten wusste. Sie konnte mit vielen interessanten Details aufwarten.

Foto: DIANA ROOS

Ins Mittelalter tauchten viele Tagesgäste ab, die am Sonntag das "Kasteel Huis Bergh" in 's-Heerenberg besuchten. In einstündigen Führungen vermittelten die Museumsführerinnen, speziell für deutsche Besucher, auch in deutscher Sprache viel Wissenswertes über die Bauherren und Besitzer des imposanten Anwesens. Dieses zählt zu den größten Schlössern der Niederlande. Aber nicht nur die Erwachsenen kamen auf ihre Kosten. Das Kinderprogramm bot unvergessliche Erlebnisse in geheimnisvollen Gemäuern und in den malerischen Parkanlagen.

Museumsführerin Rita Aalbers begleitete die Museumsbesucher auf eine Zeitreise ins Mittelalter. In der Hohenzollernkapelle führte sie verständlich, kurz und humorvoll in die Geschichte des Kasteels ein. Sie machte darauf aufmerksam, dass der Textilfabrikant Jan Hermann Heek aus Twente im Jahre 1912 das Anwesen kaufte, um vornehmlich in einem besonderen Ambiente seine wertvolle private Kunstsammlung unterzubringen.

Auf dem Rundgang durch das historische Gemäuer konnten die interessierten Gäste die Attribute der Familie Heek bewunderten, darüber hinaus im angrenzenden Saal 70 kunstvolle, handgeschriebene, aufwendig illustrierte Bücher, wertvolle Gemälde und Skulpturen. Über 46 schmale Treppenstufen ging es beschwerlich hinauf in die Münzkammer. Nach kurzen Hinweisen zur Münzprägung und, "den nicht so vertrauensvollen Münzmeistern", folgte die Aufforderung der der Museumsführerin: "Wir gehen aufs Turmdach!" Das sonnige Herbstwetter bescherte den Turmbesteigern ein, fantastisches Panorama über die weite niederrheinische Landschaft und das angrenzende Montferland. Aus dieser Perspektive stach auch die malerische, weitläufige, neu angelegte Parkanlage nach Plänen aus dem Jahre 1750, besonders hervor.

22 Stufen ging es dann wieder steil ab zur Waffenkammer, in der Ritterrüstungen, Kettenhemde, Säbel, Schwerter, Lanzen und Kanonenkugel ausgestellt waren.

Nach dieser erlebnisreichen Führung gab es ausreichend Gelegenheit zur Nachbetrachtung, zum Sonntagspaziergang in der herrlichen Parkanlage oder zur genussvollen Pause im romantischen Gartencafe von Huis Bergh.

Die Baugeschichte von Huis Bergh geht bis zum Anfang des 12. Jahrhunderts zurück. Damals legte man eine künstliche Anhöhe an, auf der ein Wohnturm aus Holz erbaut wurde. Anfangs des 13. Jahrhunderts wurde der Turm durch einen runden aus Tuffstein ersetzt, wovon noch Reste in der Mauer der Hauptburg erhalten sind. Die wesentlichen, noch bestehenden Gebäudeteile datieren aus den 14. bis 17. Jahrhunderten. 1735 brannte das Schloss aus. 1912 erwarb Textilfabrikant und Kunstsammler Jan Herman van Heek (1873-1957) aus Enschede das Schloss. Ein weiteres Feuer ereignete sich 1939. 1941 wurde die Renovierung der Brandschäden abgeschlossen.

(Het)
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