Emmerich Ein Tagebuch in Bildern

Emmerich · Am Sonntag eröffnet der Kunstverein eine neue Ausstellung. Gezeigt werden 33 Bilder der Künstlerin Tilch Hagemann aus Düsseldorf, die alltägliche Situationen auf ihrem Weg zum Atelier in Szene setzt.

 Tilch Hagemann vor vier ihrer Werke, die ab Sonntag im Haus im Park zu sehen sein werden.

Tilch Hagemann vor vier ihrer Werke, die ab Sonntag im Haus im Park zu sehen sein werden.

Foto: Markus van offern

Wer Ende vergangenen Jahres die Sammelausstellung im Haus im Park besuchte, wird sich vielleicht noch an sie erinnern: Tilch Hagemanns schemenhaft wirkende Bilder, die ein ganz alltägliches Geschehen zeigen. Jetzt ist die in Düsseldorf lebende Künstlerin nach Emmerich zurückgekehrt. Am Sonntag wird eine Einzelausstellung ihrer Werke im Haus im Park eröffnet.

33 Bilder aus ihrer Werkstatt sind dort zu bewundern. Dabei könnten es viel mehr sein. Denn seit gut zwei Jahren malt die gebürtige Heidelbergerin jeden Tag ein Bild. Nur am Wochenende setzt sie aus. Es sind vorwiegend ganz alltägliche Szenen, die in ihrem Gedächtnis haften bleiben, wenn sie sich zu Fuß auf den Weg von ihrer Wohnung zu ihrem Atelier an der Ackerstraße im Düsseldorfer Stadtteil Flingern macht: die Eingangspforte zu einer Bank, die Obstauslage eines Supermarktes, eine graffitti-beschmierte Häuserwand.

Die so dargestellten, fragmentarischen Ausschnitte aus ihrem Alltag lassen sich problemlos in jede andere Stadt verpflanzen. Den Lichtreflex im Schaufenster, das an der Straße parkende Auto - all das ließe sich sicher genauso gut auch in Emmerich oder Wesel entdecken.

Es ist das Unspektakuläre, das die 50-Jährige in den Mittelpunkt ihrer Bilder stellt. "Ich bin ein visueller Mensch und versuche das Naheliegende wie Türeingänge, Schaufenster oder Vegetation wiederzugeben", erklärt sie.

Mit Bleistift oder einer Handykamera hält sie ihre Eindrücke fest, um sie dann im Atelier auszuarbeiten. Mit Eitempera auf Papier entstehen so Farbskizzen in Serie, die man fast wie ein Tagebuch lesen kann. Ihre spezielle Herangehensweise hat auch die Wahrnehmung der Künstlerin für ihre Umgebung geschärft - und für deren schleichende Veränderungen. "Etwa ein Drittel der Geschäfte, an denen ich seit zwei Jahren vorbeilaufe, gibt es mittlerweile gar nicht mehr", hat sie bemerkt.

Im Obergeschoss des Hauses im Park sind aber auch andere Bilderwelten Tilch Hagemanns zu entdecken. So etwa eine Serie kleinformatiger Bilder mit Landschaftsmotiven aus Madagaskar. Dass diese ebenfalls skizzenhaft erscheinenden Bilder auf Verpackungskartons entstanden, will die Künstlerin dabei nicht verhehlen. So wird auf einem Bild ein Kartonaufdruck sogar zum zentralen Bestandteil des Motivs. Aber auch Menschen hat sie in diesem Format festgehalten, die das pralle Leben auf der "Kö" widerspiegeln.

Die Ausstellung im Haus im Park wird am Sonntag um 12 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 18. Oktober zu sehen.

(RP)
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