Emmerich Ein präsenter Künstler

Emmerich · Im PAN Kunstforum ist momentan nicht einfach nur eine Ausstellung zu sehen. Der KünstlerRalf Metzenmacher ist täglich vor Ort und gewährt bereitwillig Einblicke in seine (Gedanken)-Welt.

Ralf Metzenmacher ist ein geduldiger Zuhörer. "Sind Sie nun ein Designer oder ein klassischer Maler ?", fragt ein älterer Herr, der sich interessiert die Arbeiten des "Pinselartisten" im PAN Kunstforum anschaut. "Ich bin beides", erwidert der Künstler. Sein Gegenüber ist zufrieden: "Das nenne ich ja mal eine klare Antwort."

Nur der Teppich fehlt

Der ehemalige Chefdesigner des Sportartikel-Herstellers Puma, der noch bis zum 18. Oktober "Die Welt des Ralf Metzenmacher" präsentiert, hat sich am Nonnenplatz häuslich eingerichtet. Und zwar im besten und wahrsten Sinne des Wortes. Der Künstler hat direkt hinter dem Eingang zur Schau sein Atelier aufgebaut, das er aus seinem Wohnort Bamberg mitgebracht hat. Metzenmacher hat keinerlei Scheu, den Besuchern Einlass in seine ganz persönliche Welt zu gehören. "Es fehlt eigentlich nur ein orangefarbener Teppich. Ansonsten sieht's hier wie in meiner Wohnung aus", versichert er.

Zum Interieur gehören bemerkenswerte Details. Beispielsweise der silberne Fußball, den Diego Armando Maradona signiert hat. Oder das Fahrrad, mit dem der Künstler seine vorübergehende Heimat erkundet. Stereoanlage, Schachbrett, ein Espressoautomat, viele Farben und Leinwände – so also lebt der moderne Künstler im 21. Jahrhundert.

Die nahezu ständige Präsenz von Ralf Metzenmacher im PAN ist etwas ganz Besonderes, fast schon Exklusives. Denn im Normalfall lassen Künstler und Museen den Betrachter mit einer Ausstellung allein – vielleicht einmal abgesehen von ein paar warmen Worten bei der Eröffnungs-Zeremonie. Nicht so der Retro-Künstler. Metzenmachers Stillleben sind stets doppelbödig. Doch der sympathische Maler chiffriert nicht aus reiner Freude an der Verschlüsselung. Im PAN zeigt er nicht nur Dingliches aus seinem Atelier, sondern öffnet und erläutert bereitwillig seine Gedankenwelt. Diese kreist häufig um die Unterschiede der Geschlechter. Der heranrasende "Reptile Benz" wird zwangsläufig von einem Mann gesteuert, ein Überschuss an Testosteron hat schon so manches Unheil in dieser Welt hervorgerufen.

Deshalb hält Ralf Metzenmacher auch nichts vom Begriff "Gleichberechtigung" – "richtig muss es Unterschiedsberechtigung heißen." Der Künstler fühlt sich dabei auch der kanadischen Autorin und Psychologin Susan Pinker verbunden. Die Verfasserin des Buches "Das Geschlechter-Paradox" lässt er in einem ganzseitigen Interview zu Wort kommen. Die Lektüre lohnt sich – sie stellt den Scharfblick auf die interessanten Arbeiten ein.

(RP)
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