Emmerich Ein Ort für Geschichten

Emmerich · "Heimliches Heimkommen" heißt die Ausstellung mit Arbeiten von Casper ter Heerdt, die am Freitag eröffnet wird. Sie sollte eigentlich etwas mit der Historie des Hauses im Park zu tun zu haben, erzählt aber auch andere Geschichten.

 Casper ter Heerdt in der ersten Etage der Galerie, die er nach seinen Vorstellungen eingerichtet hat.

Casper ter Heerdt in der ersten Etage der Galerie, die er nach seinen Vorstellungen eingerichtet hat.

Foto: Markus van offern

Das Haus im Park hat eine lange Historie hinter sich. Ende des 18. Jahrhunderts erbaut, diente es ursprünglich Geistlichen der Aldegundiskirche als Tee- und Gartenhaus. Der Rheinpark wurde erst später angelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus von einer Großfamilie bewohnt, zum Schluss dann von zwei älteren Damen. 1968 wurde es erstmals auch als Galerie genutzt. Seit 1978 finden hier regelmäßig Ausstellungen des Emmericher Kunstvereins statt.

Den Geist derer, die hier einmal wohnten und arbeiteten, sollte der niederländische Künstler Casper ter Heerdt mit seiner Ausstellung "Heimliches Heimkommen" einfangen, die morgen eröffnet wird. Geplant waren Treffen mit Zeitzeugen, die den 50-Jährigen, der aus Babberich stammt, zu Skulpturen und Installationen inspirieren sollten. Doch zu diesem Projekt kam es nicht. Stattdessen hat sich ter Heerdt von den Räumlichkeiten der Galerie leiten lassen und fürs Haus im Park eigene Werke geschaffen.

Casper ter Heerdt, ein Bildhauer, der eigentlich vorwiegend mit Bronze und Wachs arbeitet und in Nimwegen lebt, hat für das Haus im Park zwei verschiedene Grundideen, verteilt auf die beiden Etagen der Galerie, umgesetzt. Dabei will er vor allem die Vorstellungskraft des Betrachters ansprechen.

Im fensterlosen Ausstellungsraum im Erdgeschoss befindet sich eine schwer beschreibbare Installation von Miniaturen: in Kreuzform angeordnete, kleine, kreisrunde Rasenflächen, eine davon umfasst von einer Glaskuppel. Dann ein Kamin und ein Haus, verbunden durch einen Weg. Darauf die Aufschrift "Zeige Deine Liebe" in Anlehnung an das bekannte Beuys-Zitat "Zeige Deine Wunden". Etwas abseits eine Reihe kleinerer Kammern.

Was der Künstler damit sagen will? Nur so viel: "Die Zeit, unsere Wunden zu zeigen, ist vorbei. Jetzt ist es ist Zeit, diese Welt zusammen zu erhalten."

Für die erste Etage hat sich ter Heerdt weniger Abstraktes ausgedacht: eine richtige Wohnungseinrichtung. Ein kleines Bett, auf dem ein Vogel thront, und ein Teppich - alles aus Holz. An der Wand ein Kruzifix. Im Zimmer nebenan ein Schreibtisch mit Blick zum Rhein, auf dem kleinere Holz-Elemente angeordnet sind und ein Hocker, unter dem sich noch einmal ein winziges Häuschen befindet. Alles ganz spartanisch. So könnte es tatsächlich einmal ausgesehen haben, als hier noch Menschen wohnten, die nicht im Überfluss lebten. "Für mich war klar, als ich diese Räume gesehen habe, dass hier immer noch Menschen anwesend sind", sagt ter Heerdt. Nur wer sie waren, das bleibt der Imagination des Betrachters überlassen. Das Haus im Park - ein Ort für Geschichten.

Eine Vorstellung dessen, an was der niederländische Bildhauer sonst noch arbeitet, wenn er nicht gerade das Haus im Park "einrichtet", kann der Besucher im Shop im Erdgeschoss erhalten. Hier stehen kleine Bronze-Plastiken zum Verkauf (ab 495 Euro aufwärts), die mal deftig den Liebesakt zeigen oder, ganz filigran, einen Baum, der aus lesenden Figuren besteht.

Die Ausstellung "Heimliches Heimkommen" wird am Freitag, 2. September, um 19 Uhr im Haus im Park eröffnet. Die Einführung übernimmt Valentina Vlasic, Kuratorin des Klever Museums Kurhaus.

(RP)
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