Emmerich Ein Gigant für den Katastrophenschutz

Emmerich · Emmerich wurde von der Landesregierung als einer von fünf Standorten für ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr auserkoren. Es kann in der gesamten Region sowohl bei Großbränden, als auch Überschwemmungen eingesetzt werden.

 Feuerwehrmann Thorsten Jolink steuert über eine Fernbedienung das Abladen des Pumpenmoduls. Nicht nur das Fahrzeug, das von der Landesregierung angeschafft wurde, auch die Schläuche haben besondere Maße.

Feuerwehrmann Thorsten Jolink steuert über eine Fernbedienung das Abladen des Pumpenmoduls. Nicht nur das Fahrzeug, das von der Landesregierung angeschafft wurde, auch die Schläuche haben besondere Maße.

Foto: T. Lindekamp/bal

Neben ihm wirken die regulären Einsatzfahrzeuge der Emmericher Feuerwehr fast schon niedlich. Der neue Wechsellader, der erst seit wenigen Tagen im Gerätehaus des Löschzugs Stadt zu finden ist, ist ein wahrer Gigant: 3,90 hoch, neun Meter lang, 23 Tonnen schwer, 420 Pferdestärken, Achtradantrieb - das sind nur ein paar der Grunddaten, die das neue Gefährt auszeichnen. Das Besondere des Fahrzeugs befindet sich aber gewissermaßen auf der Ladefläche: das so genannte "Hytrans Fire System, ein Hochleistungswasser-Fördersystem (HFS).

Emmerich: Ein Gigant für den Katastrophenschutz
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Mit diesem leistungsstarken, in einem Container untergebrachten Spezial-Pumpenmodul kann die Wehr bis zu 8000 Liter Wasser pro Minute abpumpen. Entweder, um einen Brand zu löschen oder um bei Hochwassersituationen einzugreifen. Der Clou des Systems: Es ist ausschließlich für die Entnahme aus offenen Gewässern gedacht. Bis zu zwei Kilometer Schlauch können während der Fahrt über einen Abrollbehälter vom Fahrzeug aus von der Wasserquelle bis zum Einsatzort verlegt und nach dem Einsatz auch wieder eingerollt werden. Auch die Schläuche haben hierbei besondere Dimensionen. Sie sind mit einem Durchmesser von 150 Millimetern doppelt so groß wie die normalerweise verwendeten B-Schläuche.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Fahrzeug kann überall da eingesetzt werden, wo besonders viel Löschwasser benötigt wird, und kein direkter beziehungsweise unzureichender Zugang zum Löschwasser vorhanden ist. Ebenfalls vorteilhaft: Im Ernstfall kann das HFS die Arbeit verrichten, für die normalerweise sechs Fahrzeuge gebraucht werden.

Emmerich: Ein Gigant für den Katastrophenschutz
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Das Fahrzeug, das rund 500.000 Euro kostet, wurde jetzt vom Land NRW angeschafft. Einige Berufsfeuerwehren haben es bereits. Was die Emmericher Feuerwehrleute besonders stolz macht: Die Rheinstadt wurde von der Landesregierung als einer von fünf Standorten in den Regierungsbezirken auserkoren, an denen es stationiert wird. Ein weiteres Fahrzeug ist für Schulungszwecke vorgesehen. Das Emmericher soll im Regierungsbezirk Düsseldorf künftig sowohl bei Großbränden als auch Überschwemmungen vorrangig in der Region Wesel, Kleve, Bocholt, Geldern eingesetzt werden.

Mit der Übergabe des Fahrzeugs beim Hersteller in den Niederlanden, wo es bereits flächendeckend stationiert ist, wurden auch vier Ememricher Wehrleute geschult. Nach und nach sollen nun die Emmericher Löschzüge in den Umgang eingewiesen werden. Nächstes Jahr wird es deshalb auch die ein oder andere größere Übung geben.

Die Technik dieser Spezialfahrzeuge gibt es übrigens schon seit längerem. Zwei davon - aus Duisburg und den Niederlanden - kamen auch vor acht Jahren beim Großbrand am Emmericher Güterbahnhof zum Einsatz. Sie trugen maßgeblich dazu bei, dass das Feuer dann relativ schnell unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden konnte.

(RP)
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