Emmerich Durchbruch kam mit Beats für Kollegah

Emmerich · Jonathan Kiunke aus Kleve hat sich seinen Traum erfüllt: Er produziert Melodien für bekannte deutsche Rapper. Mit Talent und etwas Glück hat er es geschafft. Gekrönt wurde der Erfolg mit Goldenen Schallplatten.

 Jonathan Kiunke alias Illstrument Johnny produziert Beats für bekannte deutsche Rapper.

Jonathan Kiunke alias Illstrument Johnny produziert Beats für bekannte deutsche Rapper.

Foto: privat

Seinen Song im Radio zu hören, eine Goldene Schallplatte im Wohnzimmer zu haben und das Hobby zum Beruf zu machen: Nicht viele würden diesen Lebensweg ablehnen. Aber es bis dahin zu bringen, ist nicht leicht, und die wenigsten schaffen den Durchbruch. Jonathan Kiunke, 26 Jahre alt, bekannt unter dem Künstlernamen Johnny Illstrument, hat sich seinen Traum erfüllt. Die Melodie (der "Beat"), des Liedes "Baby du riechst" von der Hip-Hop-Gruppe 257ers, deutschlandweit im Radio und im Fernsehen vertreten, stammt von ihm. Er ist Musikproduzent in der deutschen Hip-Hop-Szene. Und sein Arbeitszimmer schmückt tatsächlich eine Goldene Schallplatte. Geboren ist Jonathan Kiunke in der Nähe von Stuttgart, nach zahlreichen Umzügen kam die Familie 2001 nach Kleve. 2007 hat Jonathan neben der Schule angefangen, Musik zu machen. "Mein Stiefvater hat ein Tonstudio bei uns zu Hause. So habe ich angefangen, Musik zu machen. Ich habe damals schon Hip Hop und Deutschrap gehört, so dass sich meine eigene Musik in die Richtung entwickelt hat."

Noten lesen kann er nicht, sein Gehör reicht. Die Beats produziert er zur Zeit in seiner Wohnung in Bochum. Er arbeitet mit einem speziellen Musikprogramm am Computer und mit einem Keyboard, das per USB an den PC angeschlossen ist. Das alles hat er sich selbst und teilweise mit Hilfe seines Stiefvaters beigebracht.

"Über das Selfmade-Forum (ein Diskussionsforum, in dem sich Fans über das Musiklabel "Selfmade" austauschen können) habe ich Kontakt zu Rapper Shneenzin bekommen, der zu den 257ers gehört. Ich habe ihm einige Beats geschickt, und zwei davon wurden für Songs verwendet", erzählt Illstrument.

Zuerst wurde das Lied "Sahnecremetorte" von den 257ers und Rapper Favorite, veröffentlicht. "Früher habe ich viel Musik von Favorite gehört. Dass er direkt einen meiner Beats verwendet hat, hat mich zum Weitermachen motiviert. Neben Talent braucht man in dem Business eben auch Glück", sagt Johnny Illstrument. In den ersten Jahren habe er kaum Geld mit der Musik verdient. Er habe immer weiter Beats produziert und über Kontakte, Facebook und verschiedene Foren seine Musik präsentiert. "2011 wurden die 257ers bei Selfmade unter Vertrag genommen. Durch sie wurde auch ich für das Label interessant. Unter der Bedingung, dass ich abliefere", erzählt der Produzent. Mit dem Beat zum Lied "Ne Pille" von den 257ers und Favorite war er erstmals auf einem Album zu hören, das in Läden zum Verkauf stand.

Auf dem Album HRNS von den 257ers waren zehn von ihm produzierte Beats zu hören. Auf dem Album "JBG2" von Kollegah und Farid Bang war er mit vier Beats vertreten. Das war der Durchbruch. 2012 konnte er einen Vertrag bei Selfmade und BMG unterschreiben. "Ich habe damit das erste Mal mit Musik richtig Geld verdient. Das Lied ,Baby du riechst' lief im Radio, und der Höhepunkt war die Goldene Schallplatte durch das Album JBG2. Das war ein super Gefühl", erinnert er sich. Eine Goldene Schallplatte in Österreich folgte.

Mittlerweile hat der junge Künstler viele Kontakte in der deutschen Hip-Hop-Szene. Beispielsweise arbeitet er seit zwei Jahren mit dem Produzenten "Joznez" zusammen. Mit Rapper Majoe ("Wat is denn los mit dir", feat. Kollegah) steht er in engem Kontakt und produziert Beats für ihn. Auch für Musiker wie Kollegah, Fard, Farid Bang und KC Rebell hat er Beats "gebaut". "Dadurch, dass Joznez und ich zusammen arbeiten, kann ich mich wieder mehr auf mein Studium konzentrieren", erzählt Johnny Illstrument.

Obwohl er den Vertrag bei Selfmade und BMG nach drei Jahren nochmals verlängert hat, studiert er Geowissenschaften in Bochum. "In dem Business muss einem klar sein, dass es auch schnell wieder vorbei sein kann mit der Erfolgssträhne", sagt er. "Ich würde diesen Weg wieder gehen. Man hat nicht immer so viel Glück, aber ich habe auch einiges dafür investiert. Man muss einfach immer am Ball bleiben, damit es klappt."

(RP)
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