Emmerich Dritter Angeklagter macht Aussage im Mordprozess

Emmerich · Der Klever gab an, mit dem Baseballschläger eher den Fußboden als den Kopf des Opfers getroffen zu haben.

 Marco A. räumte gestern einen Schlag ein.

Marco A. räumte gestern einen Schlag ein.

Foto: evers

Kleve Im Mordprozess gegen zwei Männer und eine Frau, die im September 2014 gemeinschaftlich einen Mann getötet haben sollen, hat gestern vor der Schwurgerichtskammer am Klever Landgericht der dritte Angeklagte ausgesagt. Die beiden anderen Beschuldigten, Sandra S. und Sven G., hatten dem älteren Mittäter einen besonders starken Teil der Schuld zugeschoben - er sollte dem späteren Opfer mit dem Baseballschläger derart auf den Kopf geschlagen haben, dass der Schläger zerbrach. Marco A. räumte gestern zwar einen Schlag ein, meinte jedoch, vermutlich habe er nur den Boden und nicht den Mann getroffen. Zudem habe Marc M. danach noch geatmet.

Die drei Angeklagten aus Kalkar-Wisselward, Bedburg-Hau und Kleve hatten sich nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft kurz vor der Tat darauf verständigt, gemeinsam gegen Marc M., der Sandra S. jahrelang gequält und vergewaltigt haben soll, vorzugehen. "Der muss weg" soll die 37-Jährige gesagt haben. Ihr neuer Liebhaber Sven G., den die Frau in der LVR-Klinik (alle Tatbeteiligten haben mit Drogen zu tun) bei Besuchen kennengelernt hatte, zeigte sich damit ebenso einverstanden wie ein zweiter Bekannter, der 48-jährige Marco A. Dieser sollte dem als Untermieter bei Sandra S. und ihrem Mann wohnenden späteren Opfer eine Spritze mit einem tödlichen Gemisch aus Schlafmitteln und Heroin geben, wenn ihn Sven G. mit dem Baseballschläger erst einmal niedergeschlagen habe.

Am Tatabend, dem 14. September, lockte nach Aussage aller Beteiligten Sandra S. ihren Peiniger aus seinem Zimmer, Sven G., mit dem sie zu diesem Zeitpunkt wohl ein Verhältnis hatte, schlug mit dem Baseballschläger ein- oder zweimal zu. "Ich sollte dem am Boden Liegenden dann die Spritze geben, brachte das aber nicht fertig", behauptete der 48-Jährige. Schon dass er überhaupt einen Schlag ausführte, sei ihm heute "unerklärlich". Der Prozess wird fortgeführt.

(RP)
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