Emmerich Dorfladen: Ist der Bedarf vorhanden?

Emmerich · Hat ein Dorfladen für Hüthum eine Chance? Die CDU lässt nicht locker. Ein Arbeitskreis ist in Gründung. Allerdings gibt es warnende Stimmen. So von der Hochschule in Kleve.

 Die Hüthumer möchten gerne einen Dorfladen. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, machte Birgit Mosler klar.

Die Hüthumer möchten gerne einen Dorfladen. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, machte Birgit Mosler klar.

Foto: Markus van Offern

Der CDU-Ortsverband Hüthum hatte zu einer ersten Informationsveranstaltung geladen und sich prominente Unterstützung gesichert. Die Hochschule Rhein-Waal beschäftigt sich in ihrem Projekt "Smart Villages" mit diesem Thema. Sie versucht, Lösungsstrategien aufzuzeigen, um das Landleben zukunftsfähig zu machen.

Der CDU-Ortsverbandvorsitzende Erik Arntzen begrüßte Birgit Mosler, Projektkoordinatorin der Hochschule Rhein-Waal, an diesem Freitagsabend im Restaurant "Am Waldschlösschen" in Borghees. "Kirche, Kaufmann, Kneipe", so Arntzen, seien das Zentrum jedes Dorfes gewesen. In Hüthum sei dies Vergangenheit. "Die ortsnahe Versorgung ist nicht mehr gegeben."

Nun sei man an einem Punkt angekommen, an dem sich viele fragen, wie man das Leben in Hüthum wieder attraktiv machen kann. Mosler kennt diese Fragen. Ein Dorfladen könnte ein Lösungsweg sein. Ein Dorfladen, der nicht nur die Nahversorgung garantiert, sondern auch ein Ort der Begegnung sein könnte. "Je nachdem, was man da noch dran koppeln möchte", so Mosler.

Bevor man so ein Projekt angeht, müsse der Bedarf und die Unterstützung der Bevölkerung geklärt sein. Welche Erwartung knüpft man an diesen Ort? Es bringe nichts, sich mit Anfangseuphorie in das Projekt zu stürzen, wenn nicht zuvor grundsätzliche Dinge geklärt sind. Mit Umfragen und einem hohen Maß an ehrenamtlichem Engagement muss so ein Gebilde getragen werden. Zumal hohes Startkapital nötig sind. Mosler etwa wohnt in Grieth und hat dort das Projekt Dorfladen maßgeblich organisiert. 40 000 Euro Startkapital sind gefordert. Eine Bürgergenossenschaft hat bisher 33 000 Euro gesammelt.

"Es nützt niemandem, wenn in einem Dorfladen nur das eingekauft wird, was man beim Wocheneinkauf vergessen hat", betont Mosler. Daher müsse ein Umdenken vollzogen werden. Ein Dorfladen kann funktionieren, ist sich Mosler sicher, aber nur mit einem durchdachtem Konzept, das stetig kritisch hinterfragt werden muss und gegebenenfalls auch geändert oder angepasst werden muss. Die Nähe zur Bevölkerung, das Insiderwissen und die Frische der Produkte sind Trumpf. Ebenso wie das Personal, die Menschen vor Ort. "Bleiben sie kritisch"; lautet daher Moslers Credo. Hüthum ist bei dieser Problematik kein Einzelfall. Wohl jedoch in seiner speziellen Lage. Es ist ein zweigeteilter Ort. Einen zentralen Punkt auszumachen ist schwierig. "Es gibt kein Erfolgsrezept", warnt Mosler.

Und doch ist der Prozess in Gang gesetzt, eine erste Liste für einen Arbeitskreis liegt aus.

(ste)
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