Emmerich Die Schule als Dienstleister

Emmerich · 1. Frühjahrstreffen der dualen Partner am Berufskolleg Kleve offenbart den starken Zusammenhalt zwischen Schule und Betrieben.

 Rund 35 Vertreter der Innungen und Kammern des Kreises Kleves, der Arbeitsagentur sowie des Kreises Kleve haben sich mit Lehrern des Berufskollegs über Chancen und Probleme im dualen Bildungssystem ausgetauscht.

Rund 35 Vertreter der Innungen und Kammern des Kreises Kleves, der Arbeitsagentur sowie des Kreises Kleve haben sich mit Lehrern des Berufskollegs über Chancen und Probleme im dualen Bildungssystem ausgetauscht.

Foto: Berufskolleg

"Wir gewinnen als Schule nur, wenn die dualen Partner uns Auszubildende schicken" - diese Worte von Schulleiter Peter Wolters zeugen von einem neuen Verständnis von Schule angesichts des Fachkräftemangels. Der Fokus des Berufskollegs Kleve liege darauf, junge Menschen dafür zu gewinnen, eine Ausbildung anzufangen. Dafür nehme die Schule eine "Dienstleisterrolle" ein, sagte Wolters beim ersten Frühjahrstreffen der dualen Partner.

Rund 35 Vertreter der Innungen und Kammern des Kreises Kleves, der Arbeitsagentur sowie des Kreises Kleve haben sich mit Lehrern des Berufskollegs über Chancen und Probleme im dualen Bildungssystem ausgetauscht. "Vor allem die vielfältige Zusammenarbeit im Bereich der dualen Ausbildung trägt entscheidend dazu bei, unseren Wirtschaftsraum noch stärker als bisher international zu vernetzen. Dies bietet zugleich die Chance, gut ausgebildete, junge Fachkräfte zu gewinnen. Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet im Besonderen auch unser Berufskolleg in Kleve", sagte Landrat Wolfgang Spreen über die Bedeutung des Berufskollegs.

Dominierendes Thema am Abend war der Mangel an Fachkräften. "Es ist gut zu hören, dass wir nicht alleine sind, sondern es in anderen Berufsfeldern ähnliche Probleme gibt. Die Schule scheint hier aber viele Ideen auf den Weg zu bringen", sagte Liane Wittke, Ressortleiterin der Ausbildung der Zahnmedizinischen Fachangestellten. Zu diesen Ideen gehören unter anderem Profilanalysen, die die Schule im Auftrag von Betrieben durchführen könnte, um potenzielle Bewerber zu ermitteln.

Im Dezember will das Berufskolleg zusammen mit den dualen Partnern einen "Tag der Ausbildung" veranstalten, der den Fokus auf die Praxis legt. "Die Besonderheit unseres Standortes ist die sofortige Anbindung an die Praxis durch die Innungs-Werkstätten und eigene Praxisräume, die wir hier haben", sagte Wolters. Diese Besonderheit solle noch stärker in den Vordergrund gestellt werden - nicht zuletzt durch den geplanten Neubau eines gemeinsamen Werkstattgebäudes.

Auch über neue Qualifizierungsmöglichkeiten soll in Zukunft der Zulauf ins duale System gesichert werden: Für leistungsstarke Schüler gibt es seit diesem Schuljahr die Möglichkeit, parallel zur Ausbildung die Fachhochschulreife zu erwerben. "Damit lässt sich eine andere Zielgruppe für die Betriebe erschließen. Das Angebot spricht Jugendliche an, die Biss haben und ihre Zukunft aktiv gestalten wollen", sagte der stellvertretende Schulleiter, Dirk Plüschau.

Ähnliches bietet auch die Weiterqualifizierung zum staatlich geprüften Betriebswirt, die ab kommenden Schuljahr angeboten wird. Hier können sich junge Arbeitnehmer über vier Jahre hinweg berufsbegleitend qualifizieren.

"Das ist ein harter Weg. Dafür muss man extrem belastbar und zielstrebig sein, aber man kann danach auch im Betrieb anders eingesetzt werden, wie zum Beispiel in der Unternehmensnachfolge", erklärte Plüschau. Der Andrang sei enorm: Bereits ohne Werbung gebe es doppelt so viele Bewerber wie Schulplätze.

Der Präsident der Steuerberaterkammer Düsseldorf, Reinhard Verholen, zeigte sich begeistert: "Das sind fantastische Angebote, vor allem, weil hier vor Ort alles in einer Hand ist."

(RP)
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