Pastor Bernd De Baey Die Ökumene vor Ort ist etwas Gutes

Emmerich · Heute werden 500 Jahre Reformation begangen. Auch für den Katholischen Pfarrer Bernd de Baey hat dieser Tag eine besondere Bedeutung, wie er im Gespräch mit der RP erklärt.

 Pastor Bernd de Baey in seinem Arbeitszimmer.

Pastor Bernd de Baey in seinem Arbeitszimmer.

Foto: Markus van Offern

Herr de Baey, wie ist es Ihrer Ansicht nach um die Ökumene in Emmerich bestellt?

Pfarrer De Baey Ich glaube, dass hier etwas Gutes herangewachsen ist. Viele ältere Leute berichten mir noch von der Zeit, als es völlig unmöglich erschien, dass Katholiken Protestanten heiraten können. Sie sind froh, dass das jetzt nicht mehr so ist. In Emmerich müssen wir die Ökumene gar nicht mehr so besonders betonen, wie das vielleicht noch vor 20 oder 30 Jahren der Fall gewesen ist. Das sieht man beispielsweise bei den Schulgottesdiensten, deren ökumenischer Charakter mittlerweile ganz selbstverständlich ist. Vieles hängt natürlich auch davon ab, dass sich die handelnden Personen gut verstehen. Aber auch davon, wie die Gläubigen aufeinander zugehen. Hier gibt es viel Verbindendes. Der Glaube eint.

Welche Bedeutung hat für Sie der Reformationstag?

Pfarrer de BAey Er hat für beide Kirchen eine große Bedeutung. Für unsere auch. Und der Reformationstag, der heute begangen wird, umso mehr. Denn es ist der erste, der den Charakter des aufeinander Zugehens und des gemeinsamen Gedenkens an die Reformation hat.

Kardinal Reinhard Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, hat gerade gesagt, dass die Wiedervereinigung der Kirche sein Ziel sei. Für wie realistisch halten sie das?

Pfarrer de Baey Das ist eine sehr schwierige Frage. Theologisch lässt sich sagen, dass wir trotz einigem Trennenden letztendlich im Glauben vereint sind. Aber es gibt auch strukturelle Fragen, wie man eine solche Einheit organisatorisch schaffen könnte. Da bin ich ehrlich gesagt überfragt.

Nach dem Evangelischen folgt morgen ja auch ein Katholischer Feiertag - Allerheiligen. Haben Sie eigentlich einen Lieblings-Heiligen?

Pfarrer de Baey Neben Christus und der Gottesmutter ist das St. Bernhard. Zum einen, weil er mein Namenspatron ist. Auch einer meiner Großväter hieß so. Zum anderen aber auch, weil er mir durch das imponiert, was er geleistet hat.

Inwiefern?

Pfarrer DE Baey Der Heilige Bernhard gilt als einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens, für dessen Ausbreitung über ganz Europa er verantwortlich war. Zu einem Zeitpunkt, an dem die Kirche am Boden lag, hat er die Klosterbewegung groß gemacht. Er lebte im 12. Jahrhundert, aber er wirkt bis heute.

RP-REDAKTEUR MARKUS BALSER FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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