Emmerich Dicke Luft in Elten

Emmerich · Seit Jahresbeginn werden an der Schmidtstraße in Elten vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Luftwerte untersucht. Was sich bereits jetzt abzeichnet: Die Grenzwerte für Feinstaub werden überschritten.

Der beigefarbene Kasten an der Schmidtstraße sieht fast aus wie ein Altkleider-Container. Er ist jedoch vollgepackt mit High-Tech — Technik, die permanent Daten über die Luftqualität im Silberdorf sammelt.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz hat ihn seit Jahresbeginn dort aufgestellt, um Feinstaub und Stickstoffdioxid-Belastungen zu messen. Unter anderem hatte sich Christoph Kukulies (FDP) dafür eingesetzt, weil gerade an der engen Schmidtstraße der Schwerlastverkehr in Elten als besonders schlimm empfunden wird.

So sieht es auch Dr. Klaus Vogt, der für das Landesamt die Untersuchungen leitet. "Der Lkw-Verkehr ist hier teilweise irrsinnig", sagt er. Und die Daten, die an der Schmidtstraße bislang gesammelt wurden, untermauern das, was viele schon seit langem befürchten: Um die Luftqualität in Elten ist es nicht gerade zum Besten bestellt. Bereits jetzt wurden an 16 Tagen die Grenzwerte für Feinstaubbelastungen überschritten. Auch beim Stickstoffdioxid sind die Werte relativ hoch. Nur in Oberhausen, einem von 64 weiteren Messpunkten des Landesamtes, sind die Werte genauso schlecht.

Da die Experten einen Jahresmittelwert feststellen, kann man bislang noch nicht von einer dauerhaften Überschreitung der Grenzwerte reden, wohl aber von einer deutlichen Tendenz: "Es hat zwar in diesem Jahr bereits zwei intensive Inversionswetterlagen gegeben, die die Luftmessungen negativ beeinflussen, aber ich gehe davon aus, dass zur Jahresmitte feststeht, dass die Grenzwerte bereits hier an 35 Tagen im Jahr überschritten werten. Alles andere würde mich sehr wundern", so Dr. Klaus Vogt.

Bei Feinstaub liegen die Grenzwerte bei 50 Mikrogramm pro Quadratmeter. Werden sie an 35 Tagen oder mehr im Jahr überschritten, zieht das Konsequenzen nach sich. "Dann muss ein Luftreinhalteplan aufgestellt werden, bei dem die Bezirksregierung die Federführung übernimmt", so Dr. Vogt.

Welche Maßnahmen daraus abgeleitet werden könnten, zeigt das Beispiel der Stadt Overath, das vergleichbar mit dem Eltens ist. Auch hier hatte der Schwerlastverkehr für dicke Luft gesorgt. Die zuständige Bezirksregierung Köln veranlasste deshalb unter anderem, dass in den Umkreis der betroffen Straße nur noch Lkw einfahren durften, die Lieferpapiere für diesen Abschnitt vorweisen konnten.

Eine Lösung, mit der Eltens Ortsvorsteher Albert Jansen gut leben könnte, zumal ein Gutachten über die Verkehrsströme im Ort in eine ganz ähnliche Richtung wies (die RP berichtete). "Klar ist, dass die Belastungen zu hoch sind und gehandelt werden muss", so Jansen.

(RP)
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