Emmerich Der Roboter als Freund und Helfer

Emmerich · Die Sonnenapotheke am Kleinen Löwen hat seit kurzem einen neuen Mitarbeiter - einen Lagerautomaten, der dafür sorgt, dass Medikamente nachbestellt oder aussortiert werden, wenn sie das Verfallsdatum überschritten haben.

 Apotheker Ingo Blümlein im Inneren des Lagerautomaten, der der Sonnenapotheke jetzt unter anderem dabei hilft, Medikamente auszugeben.

Apotheker Ingo Blümlein im Inneren des Lagerautomaten, der der Sonnenapotheke jetzt unter anderem dabei hilft, Medikamente auszugeben.

Foto: Markus van Offern

Lagerhaltung von Medikamenten ist für Apotheken ein wichtiges Thema. Täglich muss die Warenbewirtschaftung an die sich dauernd verändernde Situation angepasst werden, Waren müssen nachbestellt oder wegen des Verfallsdatums aussortiert werden. Das kostet viel Zeit. In der Sonnenapotheke gibt es seit kurzem einen so genannten Lagerautomaten, eine Art "Roboter", der diese Aufgaben übernimmt. "So optimieren wir unsere Lagerhaltung und haben mehr Zeit für unsere Kunden", freut sich Inhaber Ingo Blümlein.

In Emmerich ist die Sonnenapotheke bisher die einzige, die mit diesem System arbeitet. Vorher verfügte auch sie über ein Schubladensystem. "Wenn man aber den Anspruch hat, eine moderne Apotheke zu sein, dann ist das nicht mehr zeitgemäß", so Blümlein. Bekam die Pharmazeutisch-technische Assistentin oder der Apotheker ein Rezept mit mehreren Medikamenten, so musste der Kunde oft eine längere Wartezeit für das Zusammensuchen in Kauf nehmen. Beim Einräumen neuer Waren wurde jedes Medikament einzeln in die dafür vorgesehene Schublade einsortiert. Auch die Verfallsdatumskontrolle ging nur manuell. "Jedes einzelne Medikament musste in die Hand genommen und kontrolliert werden", erklärt Blümlein, der im Jahr 2000 die 1963 gegründete Sonnenapotheke übernahm.

Jetzt läuft es anders. Bei dem Automaten handelt es sich von außen gesehen um einen großen weißen Kasten mit Fenster und Monitor. Darin liegen - ungeordnet - die Medikamente. Diese wurden zuvor vom Apotheker eingescannt, wobei das Verfallsdatum manuell eingegeben werden muss, und vom Automaten in die Fächer gelegt. Jeder Lagerplatz wird als Koordinate festgehalten, so dass der Automat weiß, wo was liegt.

Über den Computer gibt der Apotheker die gewünschten Medikamente ein. Präzise wird das Ablagefach automatisch angesteuert, ein Greifarm holt das Gewünschte aus dem Regal und transportiert die Packung zu einem Einwurfschacht neben der Verkaufstheke. Wurden alle Medikamente herausgesucht und liegen in der Lade, wird das im Kassensystem angezeigt. Dabei achtet der "Roboter" unter anderem auch darauf, dass Arzneien mit der kürzesten Haltbarkeit zuerst herausgegeben werden. "So konnten wir unsere Lagerhaltung optimieren, es gibt keine Fehlbestände mehr."

Der Automatisierung fielen keine Arbeitsplätze zum Opfer und es wurden auch keine Stundenreduzierungen vorgenommen. "Diese gewonnene Zeit kommt den Kunden zugute. Es kehrt mehr Ruhe ein." Die Beratung der Kunden ist stressfrei, weil der Apotheker oder die PTA - Blümlein beschäftigt acht Fachkräfte - keine Medikamente mehr suchen müssen.

Noch ist es keine Pflicht, das Verfallsdatum der Medikamente in den Barcode auf der Packung zu hinterlegen. Sobald das aber gesetzlich verpflichtend wird, kann der Automat entsprechend darauf eingestellt werden und das Datum braucht nicht mehr manuell eingegeben zu werden, sondern kann gleich mit eingescannt werden.

Das spart dann wiederum Zeit beim Einsortieren der Medikamente.

(moha)
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