René Steinberg Der Reeser Riesenklatscher

Emmerich · Gebt dem Unsinn das Kommando!", fordert René Steinberg am Donnerstag, 10. September, ab 20 Uhr im Reeser Bürgerhaus. Der Kabarettist und WDR-Radio-Star ("die von der Leyens") will "mit Schmackes" den Optimierungswahn bekämpfen.

Nur drei Tage vor der Bürgermeisterwahl in Rees fordern Sie im Bürgerhaus "Gebt dem Unsinn das Kommando!" Könnte das nicht den Wahlausgang beeinflussen?

René Steinberg: (lacht) Da ich keinen Ihrer Kandidaten kenne, kann ich das wahlweise mit Neutralität, Naivität oder Desinteresse entschuldigen. Sollten Sie aber unter den Kandidaten jemanden haben, der gerne Unsinn macht, würde ich vorbehaltlos eine Wahlempfehlung für ihn aussprechen.

In welcher deutschen Stadt wären Sie gern mal selbst Bürgermeister?

Steinberg Wenn ich schon verbeamtet werde, dann wäre der Job des Hofnarren natürlich deutlich interessanter für mich. Zum Bürgermeister fehlt mir wahrscheinlich die Phantasie. Beispielsweise aus einem nie in Betrieb genommenen, sauteurem Kraftwerk in Kalkar einen Vergnügungspark zu machen.... da käme ich NIE drauf!

Regiert im Programm "Gebt dem Unsinn das Kommando!" der Unsinn? Oder wird der Abend so seriös, wie man es vom Preisträger des Herborner Schlumpewecks, des Rostocker Koggenziehers und der Lüdenscheider Lüsterklemme erwarten sollte?

Steinberg Um Himmels Willen! Gerade weil ich gerne unseriös, ausgelassen und durchaus albern bin, habe ich doch diese ganzen Preise bekommen. Und ich sage lieber nicht, wie viele Preise mir ausgeschlagen wurden, weil ich den Stiftern "zu unernst" war. Das waren halt die Preise, die mich nicht verdient haben.

Kannten Sie diese Preise eigentlich schon, bevor Sie damit ausgezeichnet wurden?

Steinberg Sie spielen auf die fraglos recht kreativen Namen an. Die Lüdenscheider Lüsterklemme ist allein deswegen unter Kollegen sehr bekannt. Dabei ist das einer der schönsten Preise: Man spielt sein komplettes Solo und am Ende stimmt das Publikum ab.

Mit welchem Preis, der allerdings noch kurzfristig gestiftet werden müsste, könnten Ihnen die Reeser eine Freude machen?

Steinberg Ich freue mich sehr über den Reeser Riesenklatscher. Aber auch das Haldener Hurra wäre schön, ebenso das Bergswicker Bravo. Es soll ja für uns alle ein r(h)eines Vergnügen werden.

Sie und Ihre Stimme stehen für bekannte Radio-Comedy wie "die von der Leyens" und "Tatort mit Til, Herbert und Udo". Welche Rolle spielen diese Figuren in Ihrem Bühnenprogramm?

Steinberg Sie kommen vor. Allerdings so, dass der Radiohörer sich freut, der Nicht-Hörer aber auch etwas damit anfangen kann.

Zumindest stimmlich ist Ihnen Til Schweiger sehr nah. Was halten Sie von seinem jüngsten Engagement für Flüchtlinge und seine klaren Facebook-Worten?

Steinberg Sagen wir so: Vielleicht ist Til Schweiger nicht gerade der reflektierteste und eleganteste unter den Rhetorikern, aber in Zeiten des sprachlichen Polit-Gewurbels sind solche groben Ausraster ja geradezu wohltuend. Zum anderen bin ich sehr froh, dass jemand wie er sich so vehement für die richtige Sache einsetzt.

Sie stammen von der Ruhr. Jetzt sind Sie am Rhein. Wodurch unterscheidet sich das Publikum am Niederrhein von dem im Ruhrgebiet?

Steinberg Gar nicht so großartig. Vergessen Sie nicht: Ich komme aus Mülheim an der Ruhr, was ja viele, viele Jahre zum Herzogtum Kleve gehörte. Ich bin eh ein Fan der angeblich "ruhigen" Gebiete wie Niederrhein oder auch Ostwestfalen. Entgegen jedem Klischee habe ich hier stets sehr lustige und auch ausgelassene Abende erlebt. Ich glaube, uns verbindet eine gewisse Direktheit. Wenn sich das Publikum erst mal auf mich eingelassen hat, dann fliegt hier die Kuh. Deshalb bin ich jetzt natürlich sehr auf die Reeser gespannt.

INTERVIEW: MICHAEL SCHOLTEN

Wer dabei sein will, bekommt die Karten unter anderem beim Bürgerservice im Reeser Rathaus für 19 Euro plus Gebühren.

(RP)
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