Nachruf auf Norbert Gies Der Mitbegründer der BGE ist verstorben

Emmerich · Er war Mitbegründer der BGE, eine treibende Kraft im Bürgerverein und lange Jahre Kopf der überparteilichen Initiative "Betuwe - so nicht!". Am Dienstag ist Norbert Gies kurz vor seinem 90. Geburtstag gestorben.

 Dreimal Norbert Gies: 2011 bei der Verleihung der Ehrenplakette der Stadt. 2006 inspizierte er die Arbeiten an der von ihm initiierten Statue des St. Christophorus, der jetzt am Fischerort steht. Und 2004 in der Bütt, natürlich beim Bürgerverein.

Dreimal Norbert Gies: 2011 bei der Verleihung der Ehrenplakette der Stadt. 2006 inspizierte er die Arbeiten an der von ihm initiierten Statue des St. Christophorus, der jetzt am Fischerort steht. Und 2004 in der Bütt, natürlich beim Bürgerverein.

Foto: mvo/end

Er war ein engagierter Politiker. Einer, der sich für Kultur gleichermaßen interessierte, wie für die Betuwe-Linie, deren tatsächliche Auswirkungen er als einer der ersten richtig einschätzte. Er war Karnevalist mit spitzer Feder und ein Emmericher durch und durch. Am 12. Mai wäre Norbert Gies 90 Jahre alt geworden, am Dienstag ist er gestorben.

Ein großer Sohn seiner Stadt - so schätzen ihn viele seiner Wegbegleiter ein. Bürgermeister Peter Hinze: "Norbert Gies war ein unglaublich umtriebiger Mensch, der sich bis ins hohe Alter mit voller Energie für seine Heimatstadt eingesetzt hat. Worten ließ er immer auch Taten folgen. Mit ihm verliert die Stadt eine - im wahrsten Sinne des Wortes - ausgezeichnete und vorbildliche Persönlichkeit."

Die politische Heimat Norbert Gies' war in der Bürger Gemeinschaft Emmerich. Gudrun Beckschaefer, die mit ihrem Mann Christian neben anderen zu den Gründungsmitgliedern der BGE zählt, kann sich noch gut an die Anfänge des politischen Vereins erinnern, bei denen Norbert Gies gleich eine wichtige Rolle spielte. "1993 hat es in Emmerich rumort. viele waren der Auffassung, es müsse sich etwas ändern. Norbert Gies war von Beginn an engagiert und weil er gut reden konnte, haben wir ihn auch nach vorne geschickt. Er war ein Mann der ersten Stunde"

Gies sei eine aufrechte Persönlichkeit gewesen mit klaren Standpunkten. "Wenn er fand, dass etwas nicht in Ordnung war, hat er es auch deutlich gesagt. Bei ihm haben Parteizugehörigkeiten keine Rolle gespielt. Ihm ging es um Emmerich." Ganz ähnlich schildert auch Freddy Heinzel den Menschen Norbert Gies, der sein Vorgänger als Direktor beim Bürgerverein war: "Er war ein ganz großer Emmericher, dem seine Heimatstadt über alles ging. Für uns war er ,Mister Bürgerverein'. Vor und nach ihm hat es nie einen Direktor gegeben, der sich in solchem Maße engagiert hat." Was man auch daran sehen könne, dass die Aufgaben, die Norbert Gies übernommen hatte, später auf mehrere Köpfe verteilt wurden.

Freddy Heinzel bleibt vieles von Norbert Gies in Erinnerung: "Trotz seiner direkten Art war er immer ein Gentleman. Im Karnval hat er auf satirische Art und Weise den Menschen den Spiegel vorgehalten."

Auch kulturell war Gies aktiv. Nicht nur als langjähriger Vorsitzender des Kulturausschusses. Ein Coup war ihm 2006 gelungen: Nach Jahren der Vorbereitung und unermüdlichem Spendensammelns hatte Gies zusammen mit dem Bürgerverein vielen Emmerichern einen Traum erfüllt und ein originalgetreues Abbild der mittelalterlichen Christophorus-Statue an altem Platz aufstellen lassen. Die Wiederkehr eines Wahrzeichens nach über 50 Jahren. "Schaue auf Christophorus, dann gehe beschützt Deinen Weg", heißt es seitdem am Fischerort.

In den letzten Jahren zog sich Norbert Gies immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. 2007 übergab er das Amt des Direktor des Bürgervereins an Freddy Heinzel. 2009 beendete er seine politische Tätigkeit im Rat. Im gleichen Jahr legte er eine umfangreiche Veröffentlichung über die Geschichte des Bürgervereins vor ("Carpe Diem"), dessen Ehrenvorsitzender er wurde. 2011 bekam er die Ehrenplakette der Stadt verliehen. Vor allem sein Engagement für eine verträgliche Betuwe-Lösung wurde damit geehrt. Gies war lange Jahre in der Initiative "Betuwe - so nicht!" aktiv und darf zu den Urvätern des Widerstandes gegen die Strecke gezählt werden.

In wenigen Wochen hätte Norbert Gies seinen 90. Geburtstag begangen. Gefeiert hat er ihn mit seinen Freunden vom Bürgerverein bereits vor einem Jahr bei einem Spargelessen. "Wer weiß, ob ich die 90 tatsächlich noch erreiche", hatte Gies damals augenzwinkernd gesagt.

(RP)
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