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Emmerich Der Häuser-Frust an der Promenade

Emmerich · Vor sechs Jahren verwarf Anette Brüderle ihre Pläne aus Ärger. Droht jetzt der Neubau der Häuser Nummer 20 und 21 an Vorgaben der Verwaltung zu scheitern? Der Blick geht zudem auf zwei weitere unerledigte Bauprojekte.

 Die ehemalige Gaststätte in Höhe des Martiniheims zerfällt. Bis 2015 gab es hier noch einen genehmigten Bauantrag.

Die ehemalige Gaststätte in Höhe des Martiniheims zerfällt. Bis 2015 gab es hier noch einen genehmigten Bauantrag.

Foto: Endermann Andreas

Manche erinnern sich noch daran, dass Anette Brüderle 2010 aus Frust über den Gestaltungsbeirat ihre Pläne für einen Umbau der Rheinpromenade 20-21 bzw. des Fischorts 15-17 ad acta gelegt hatte. Ein ähnliches Szenario droht anno 2016. Inzwischen ist, wie berichtet, die Rheinblick Immobilien GmbH Eigentümerin des Gebäudes, das allgemein als Schandfleck angesehen wird. Geschäftsführer Botho Brouwer als Sprecher der Investoren sieht die vorgestellten Neubaupläne in Gefahr. War es damals der heute nicht mehr existierende Gestaltungsbeirat, so ist es heute die Verwaltung in ihrer Auslegung der Gestaltungssatzung, die Investoren verschrecken könnte.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung soll sich in der heutigen Sitzung mit dem Thema beschäftigen. Es wird eine "zustimmende zur Kenntnisnahme" im Beschlussvorschlag vorgesehen. Dann soll dem Antragsteller zur Kenntnis vorgelegt werden, dass man kleinere Details ändert. Konkret: Auf der Seite Rheinpromenade vermisst die Verwaltung die vorgesehene "Erdverbundenheit", weil ein dreifaches Garagentor Parterre geplant ist. Wie berichtet, soll es im Erdgeschoss kein Lokal geben, sondern die von den Kaufinteressenten gewünschten Parkplätze.

 Botho Brouwer sieht das gesamte Vorhaben gefährdet.

Botho Brouwer sieht das gesamte Vorhaben gefährdet.

Foto: Stade Klaus-Dieter

Die Verwaltung schlägt vor, dass die Garagenzufahrten an den Seiten durch Klinker bis zum Boden "umklammert" werden, um die Erdverbundenheit zu wahren. Ähnlich sieht's auf der Seite Fischerort aus. Die Verwaltung rechnet damit, dass so ein Stellplatz verlorengeht, für den gegebenenfalls eine Stellplatzablöse (man zahlt etwa 5000 Euro, weil man keinen Parkplatz vorhalten kann) fällig wird.

Botho Brouwer widerspricht: "Durch die Planung der Verwaltung gehen mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Stellplätze verloren." Zwei, weil die Zufahrt zu eng würde. Und einer, weil laut Statiker die Hauptlasten der Wohnungstrennwände aus allen Geschossen auf die Mittelstütze, wie im Architektenentwurf dargestellt, abgeleitet werden müssen. Also der verwaltungsseitigen Lösung einem weiteren Stellplatz im Weg stünden.

 Die Pläne für das alte Zollamt haben sich längst zerschlagen. Jetzt geht es nur noch darum, einen Käufer für das Objekt zu finden.

Die Pläne für das alte Zollamt haben sich längst zerschlagen. Jetzt geht es nur noch darum, einen Käufer für das Objekt zu finden.

Foto: Stade Klaus-Dieter

Das Vorhaben wurde auf Basis der Beurteilung des Gestaltungsbeirates in 2010 erstellt und zuletzt mit der Verwaltung abgestimmt, wie Botho Brouwer betont, der im Stadtentwicklungsausschuss für die CDU sitzt, sich in diesem Punkt aber heute als befangen zurückziehen wird. Die Investoren sind das Projekt überhaupt nur deshalb angegangen, weil die Verwaltung den Plänen vorher zugestimmt hatte. Eine Stellplatzablöse liege nicht im Interesse der Kaufinteressenten - allesamt Senioren, die barrierefreie Wohnungen wollen -, die alle einen Parkplatz am Ort haben wollen.

Scheitert das Vorhaben etwa? Dann wäre es in einer Reihe mit zwei anderen Objekten. Bekanntermaßen gibt es große Schwierigkeiten, das alte Zollamt am Rhein zu verkaufen. Die niederländische Vink-Gruppe wird das Objekt nicht los, nachdem klar geworden ist, dass ein Umbau in verschiedene Eigentumswohnungen große statische Probleme mit sich bringt. Schon vor dieser Erkenntnis hatte das Unternehmen seinen ursprünglichen Plan, an dieser Stelle auch ein Hotel zu errichten, bereits fallengelassen.

Und auch auf der anderen Seite der Promenade gibt es seit Jahren ein Problem. Die ehemalige Gaststätte "Alte Rheinfähre" verfällt. Das Verrückte dabei: Es gab im Rathaus einen Bauantrag, der auch genehmigt war. Der damalige Eigentümer wollte den alten Bau abreißen und dort ein Wohnhaus bauen, das an ein Schiff erinnert. Oben sollten Eigentumswohnungen entstehen, unten eine Eisdiele beziehungsweise ein Café. Doch der Bauantrag ist im vergangenen Jahr zurückgezogen worden. Dem Vernehmen nach gibt es keine Einigung innerhalb einer Erbengemeinschaft.

(mavi/hg)
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